Photovoltaik und Wärmepumpen: Systeme richtig auswählen, Anbieter clever wählen
Sie haben den Entschluss gefasst: Ihr Eigenheim soll unabhängiger werden, die Energierechnung sinken, der CO₂-Fußabdruck schrumpfen. Photovoltaik und Wärmepumpe stehen ganz oben auf der Liste. Doch zwischen diesem Vorsatz und der schlüsselfertigen Anlage liegt ein Feld voller Entscheidungen – und nicht wenige Fallstricke. Die Wahl des richtigen Partners ist hier mindestens so entscheidend wie die Technik selbst. Worauf es wirklich ankommt, jenseits von glatten Verkaufsgesprächen und vermeintlichen Schnäppchen.
Mehr als nur Module und Kollektoren: Das Systemdenken
Ein häufiger Anfängerfehler: Die PV-Anlage und die Wärmepumpe werden isoliert betrachtet. Dabei sind sie bei sinnvoller Planung Teile eines integrierten Energiesystems für Ihr Haus. Die PV liefert Strom für die Wärmepumpe, Überschüsse laden vielleicht einen Speicher oder das E-Auto. Ein interessanter Aspekt ist die zeitliche Komponente: Wann fällt viel Solarstrom an? Wann braucht die Wärmepumpe am meisten Leistung? Hier entscheidet sich die Wirtschaftlichkeit.
Unsere Sonderaktion
Kostenfreie Tipps, Infos und Checklisten hier anfordern
Ein guter Anbieter fragt nicht nur nach Ihrem Stromverbrauch, sondern nimmt Ihr gesamtes Energieprofil unter die Lupe: Heizgewohnheiten, Warmwasserbedarf, vorhandene Heizung, Dämmzustand des Gebäudes. Nur so lässt sich abschätzen, ob eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ausreicht oder ob Geothermie sinnvoller ist. Oder ob eine Hybridlösung mit bestehendem Gasbrennwertkessel als Spitzenlastabdeckung vorerst die pragmatischere Wahl ist. Das ist kein Standardvorgehen bei Billiganbietern.
Die Wärmepumpen-Tauglichkeit: Der entscheidende Check
„Wärmepumpen funktionieren in jedem Haus!“ Solche pauschalen Aussagen sollte man skeptisch sehen. Nicht jedes Gebäude ist gleichermaßen geeignet, zumindest nicht ohne Vorbereitung. Ein seriöser Anbieter wird immer eine detaillierte Vor-Ort-Besichtigung durchführen, bevor er ein konkretes Angebot unterbreitet. Dabei zeigt sich:
- Heizlastberechnung: Keine Schätzung, sondern eine Berechnung nach DIN EN 12831. Das ist die Basis für die korrekte Dimensionierung der Wärmepumpe. Zu groß dimensionierte Geräte takten häufig, was den Verschleiß erhöht und die Effizienz senkt. Zu klein dimensionierte frieren Sie im Winter ein.
- Vorlauftemperatur: Der heimliche Kostentreiber. Herkömmliche Heizkörper benötigen oft 55°C und mehr. Moderne Wärmepumpen arbeiten effizienter bei Vorlauftemperaturen um die 35-45°C. Ist Ihr Heizsystem darauf ausgelegt? Falls nicht, wird der hydraulische Abgleich zum Pflichttermin – oder der Tausch einzelner Heizkörper gegen Flächenheizungen.
- Elektrische Anschlussleistung: Eine Wärmepumpe plus PV plus eventuell Speicher und Wallbox – das summiert sich. Reicht Ihr Hausanschluss? Muss der Netzbetreiber informiert werden? Ein guter Planer klärt das frühzeitig.
Photovoltaik: Es geht nicht nur um die Peak-Leistung
„Wie viel kWp brauche ich?“ Diese Frage steht meist am Anfang. Doch die reine Spitzenleistung ist nur ein Teil der Gleichung. Entscheidend ist der Ertrag über das Jahr verteilt. Hier spielen Faktoren eine Rolle, die ein Solarteur genau analysieren muss:
- Ausrichtung und Neigung: Süddach optimal, aber Südost/Südwest bringt oft erstaunlich gute Erträge mit besserer Streuung über den Tag. Flache Dächer? Dann sind Aufständerungssysteme entscheidend für den Winterertrag.
- Verschattung: Der Ertragskiller Nummer eins. Ein Kamin, ein Baum, ein Nachbarhaus? Selbst kleine Schattenflecken können bei in Reihe geschalteten Modulen (Strings) den Ertrag einer ganzen Gruppe drastisch reduzieren. Mikrowechselrichter oder Leistungsoptimierer sind dann oft die Lösung – aber sie kosten extra. Ein guter Anbieter simuliert das genau.
- Modulwahl: Mono-PERC, TOPCon, HJT? Wirkungsgrad ist wichtig, aber nicht alles. Preis pro Watt Peak, Degradation über die Jahre, Garantiebedingungen, Ästhetik (schwarze Module, rahmenlos?) – auch das sind Kriterien. Billigmodule aus zweifelhafter Quelle haben oft kürzere Leistungsgarantien oder höhere Degradation.
- Wechselrichter: Das Gehirn der Anlage. Muss zur Modulleistung und -technik passen. Hersteller mit langer Garantie und gutem Service in Deutschland sind vorzuziehen. Die Effizienz (Wirkungsgrad) ist ein Key-Parameter – jedes Prozent zählt bei 20+ Jahren Laufzeit.
Anbieterauswahl: Vom Pfusch bis zum Premiumpartner
Der Markt ist überschwemmt mit Anbietern. Online-Portale vermitteln vermeintliche Schnäppchen, lokale Handwerker werben mit Komplettpaketen, große Energieversorger drängen ins Geschäft. Wie trennt man die Spreu vom Weizen?
1. Kompetenz und Spezialisierung: Ist Photovoltaik und Wärmepumpe nur ein Nebenprodukt des Heizungsbauers oder Elektrikers? Oder ist es der Kern der Tätigkeit? Fragen Sie nach Referenzen in Ihrer Region mit ähnlichen Vorhaben. Kann der Anbieter sowohl die elektrische als auch die heizungstechnische Seite kompetent abdecken? Oder arbeitet er mit einem verlässlichen Partner zusammen? Reine „Verkäufer“ ohne eigenes Fachpersonal sind riskant.
2. Transparente und detaillierte Angebote: Ein seriöses Angebot ist kein Zettelchen mit einer Pauschalzahl. Es muss enthalten:
- Exakte Modellbezeichnungen von Modulen, Wechselrichtern, Wärmepumpe, Speicher (inkl. Kapazität nutzbar/brutto), Wallbox.
- Leistungsdaten (kWp PV, Heizleistung WP bei A-7/W35, COP/JAZ).
- Details zur Montage (Art der Dachbefestigung, Kabelwege, Aufstellort WP).
- Umfang der Elektroarbeiten (Anschluss WP, Speicher, Wallbox, EVU-Einspeisepunkt, Zählerschrank-Erweiterung?).
- Hydraulische Einbindung der WP (inkl. Pufferspeicher? Hydraulischer Abgleich?).
- Regelungstechnik und Monitoring (Welche Plattform? Zugriff für Sie?).
- Klare Aufschlüsselung der Kosten: Geräte, Material, Montage, Planung, Elektroarbeiten, Heizungsarbeiten, Anmeldungen.
- Garantie- und Gewährleistungsbedingungen (Hersteller und Ausführungsgarantie!).
Fehlt davon etwas: Nachhaken oder Finger weg.
3. Die Beratung vor Ort: Kam der „Berater“ nur mit einem Tablet und Standard-Fragebogen? Oder hat er sich Zeit genommen, Dachboden und Heizungskeller inspiziert, Ihre Gewohnheiten erfragt? Eine gründliche Bestandsaufnahme ist nicht verhandelbar. Wer nur die Dachfläche per Satellitenfoto abschätzt und keine Wärmebildkamera für die Gebäudehülle mitbringt, arbeitet oberflächlich.
4. Umgang mit Förderung: BAFA, KfW, Landesprogramme – das Feld ist komplex. Ein guter Partner kennt sich aus, weist auf aktuelle Fördertöpfe hin und übernimmt idealerweise die Antragstellung oder unterstützt Sie maßgeblich dabei. Vorsicht bei Anbietern, die Förderung schon im Angebotspreis „eingerechnet“ haben – das kann später böse Überraschungen geben, wenn die Förderung nicht oder nur teilweise bewilligt wird.
5. Service und Wartung: Die Anlage läuft 20 Jahre und länger. Was passiert, wenn der Wechselrichter in Jahr 8 ausfällt? Wer kommt zum jährlichen Wartungscheck der WP? Wie schnell ist der Service vor Ort? Fragen Sie explizit nach den Serviceleistungen und -kosten nach der Installation. Billiganbieter aus der Ferne sind hier oft ein Risiko. Ein lokaler, etablierter Partner mit eigener Servicemannschaft ist Gold wert.
6. Digitale Affinität: Für IT-affine Nutzer besonders relevant: Wie gut ist das Monitoring-System? Bietet es detaillierte Echtzeitdaten? Gibt es eine API für eigene Auswertungen? Lässt sich die Anlage in Smart-Home-Systeme (wie Home Assistant, iobroker) integrieren? Kann die Wärmepumpe flexibel gesteuert werden, um Solarstromüberschüsse optimal zu nutzen? Ein Anbieter, der hier nur Standard-Apps von der Stange bietet, wird Sie auf Dauer nicht glücklich machen.
Nachrüstung: Die besonderen Herausforderungen
Der Neubau ist einfach. Die echten Herausforderungen liegen oft im Bestand. Hier wird Systemverstand und Handwerkskunst des Anbieters kritisch:
- Dachdurchdringungen: Wie wird die Dachhaut absolut dicht geführt? Welche Systeme kommen zum Einsatz? Ein Pfusch führt zu Wasserschäden – oft erst Jahre später.
- Bestandsheizung: Wie wird die Wärmepumpe eingebunden? Muss der alte Kessel komplett raus oder läuft er im Hybridbetrieb weiter? Sind die vorhandenen Heizkörper WP-tauglich? Wo kommt der Pufferspeicher hin?
- Verteilnetz: Alte Leitungen, veraltete Sicherungskästen? Oft ist ein neuer Zählerschrank oder zumindest ein Freischaltfeld notwendig. Das muss im Angebot stehen!
- Denkmalschutz / Ensembleschutz: Extra-Genehmigungen nötig? Welche Module sind genehmigungsfähig (oft schwarz, rahmenlos)?
Ein erfahrener Anbieter für Bestandssanierung erkennt diese Herausforderungen früh und plant sie ein – inklusive möglicher Zusatzkosten. Er kommuniziert das offen, statt es zu verschweigen.
Wirtschaftlichkeit: Mehr als nur die Amortisation
„Wann hat sich das amortisiert?“ Die klassische Frage. Doch eine einfache Antwort ist oft irreführend. Eine seriöse Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte folgende Faktoren berücksichtigen:
- Investitionskosten (nach Abzug aller Förderungen).
- Stromgestehungskosten der PV (Kosten pro selbst erzeugter kWh über die Laufzeit).
- Stromeinsparung durch WP (gegenüber alter Öl/Gasheizung) + Einsparung durch PV-Eigenverbrauch für WP und Haushalt.
- Wertsteigerung der Immobilie.
- Geringere Abhängigkeit von Energiepreisschwankungen.
- Wartungs- und Servicekosten über 20 Jahre.
- Rücklagen für Ersatzteile (z.B. Wechselrichter nach ca. 12-15 Jahren).
Vorsicht vor Berechnungen mit unrealistisch hohen Strompreissteigerungen oder übertrieben optimistischen Erträgen. Ein guter Berater zeigt verschiedene Szenarien (konservativ, mittel, optimistisch). Nicht zuletzt: Die reine Amortisation sagt nichts über die Rendite Ihres eingesetzten Kapitals im Vergleich zu anderen Anlageformen aus.
Vertragsfallen und Gewährleistung
Das Kleingedruckte lesen! Achten Sie besonders auf:
- Leistungsbeschreibung: Stimmt sie mit dem Angebot und Ihren Erwartungen überein? Sind alle Komponenten exakt benannt?
- Preisbindung: Gilt der Preis nur für kurze Zeit? Sind Preisgleitklauseln enthalten (riskant bei langen Lieferzeiten)?
- Zahlungsbedingungen: Anzahlung, Abschlagszahlungen, Schlusszahlung. Nie 100% im Voraus zahlen! Ein hoher Teil sollte erst nach Abnahme fällig sein.
- Gewährleistung: Mindestens 2 Jahre gesetzlich. Seriöse Anbieter geben oft 5 Jahre oder mehr auf die Ausführung. Klären: Bezieht sich die Gewährleistung nur auf Montagefehler oder auch auf Komponenten? (Achtung: Komponenten haben meist eigene Herstellergarantien!).
- Garantien: Herstellergarantien auf Module (Leistung: oft 25 Jahre linear, Produkt: 10-15 Jahre), Wechselrichter (5-10+ Jahre), Wärmepumpe (2-5+ Jahre). Was passiert bei Garantiefall? Wer kümmert sich (Anbieter oder Hersteller direkt)?
- Abnahme: Definierter Abnahmeprozess? Dokumentation der Funktionsprüfungen?
Die Rolle von IT und Daten: Nicht nur für Nerds
Für technikaffine Hausbesitzer ist das Monitoring der Schlüssel zum optimalen Betrieb und zur Fehlerfrüherkennung. Fragen Sie den Anbieter:
- Welche Plattform? Herstellereigenes Portal? Offene Systeme? Datenhoheit – gehören Ihnen Ihre Daten?
- Daten-Tiefe: Nur Gesamtertrag? Oder pro String, pro Modulgruppe, Leistung der WP, COP in Echtzeit, Ladezustand Speicher?
- Export-Möglichkeiten: Kann ich meine Daten (z.B. per CSV) exportieren für eigene Analysen?
- API-Zugang: Ermöglicht die Anbindung an eigene Smart-Home-Systeme für automatisierte Steuerungen (z.B. WP-Last bei Solarüberschuss erhöhen, E-Auto laden bei Überschuss).
- Alarme und Benachrichtigungen: Werden Störungen oder Leistungseinbrüche gemeldet? Per Mail, App?
Ein System, das Ihnen nur einen grünen Haken anzeigt, ist zu wenig. Sie wollen die Daten, um Ihr Energiemanagement zu optimieren. Ein guter Anbieter versteht diesen Anspruch und unterstützt ihn technisch.
Fazit: Investition in Vertrauen und Kompetenz
Die Entscheidung für Photovoltaik und Wärmepumpe ist eine langfristige Investition – nicht nur finanziell, sondern auch in die Infrastruktur Ihres Hauses für die nächsten 20 Jahre und mehr. Daher gilt: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Der billigste Anbieter ist fast nie der beste. Es geht um handwerkliche Qualität, technisches Verständnis, systemische Planung und verlässlichen Service über viele Jahre.
Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl. Fordern Sie mehrere detaillierte Angebote ein. Prüfen Sie Referenzen vor Ort. Fragen Sie konkret nach den Herausforderungen Ihres speziellen Projekts (Bestand, Denkmalschutz, besondere Verschattung). Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl bei der Beratung. Wer nicht zuhört, pauschalisiert oder Druck macht, ist selten der richtige Partner.
Am Ende zählt: Ein gut geplantes und installiertes System aus PV und Wärmepumpe ist ein Schritt in die Unabhängigkeit, ein Beitrag zur Energiewende und eine Wertsteigerung für Ihr Zuhause. Die richtige Wahl des Anbieters ist der Garant dafür, dass dieses Potenzial auch wirklich ausgeschöpft wird – technisch, wirtschaftlich und mit der nötigen langen Atmung.
Sonderaktion – Nur heute kostenfrei
Verpasse jetzt nicht unsere exklusiven Tipps und Informationen.