Die richtigen Partner finden: Wie Sie Anbieter für Solarstrom und Wärmepumpen kompetent bewerten
Die Entscheidung für Solarstrom und Wärmepumpe ist längst keine rein ökologische mehr – sie rechnet sich. Doch der Teufel steckt im Detail der Umsetzung. Eine schlecht geplante Anlage oder handwerkliche Pfuscharbeit kann die erhofften Einsparungen zunichtemachen. Die Wahl des richtigen Partners ist entscheidend, und hier beginnt für viele Hausbesitzer der Dschungel aus Marketingversprechen und undurchsichtigen Angeboten.
Kein Blindflug: Warum die Vorbereitung alles ist
Bevor Sie überhaupt den ersten Anbieter kontaktieren, brauchen Sie Klarheit über Ihre eigene Ausgangslage. Das ist kein bürokratischer Akt, sondern die Basis für vergleichbare Angebote und realistische Erwartungen. Starten Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme:
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Stromverbrauch unter der Lupe: Werfen Sie nicht nur einen Blick auf die Jahresabrechnung. Analysieren Sie Ihren Tages- und Nachtverbrauch, identifizieren Sie Großverbraucher. Ein Excel-Sheet mit den letzten zwölf Monaten hilft, Lastspitzen und saisonale Schwankungen zu erkennen. Wollen Sie nur den Eigenverbrauch optimieren oder gezielt Überschuss für ein E-Auto oder die Wärmepumpe erzeugen?
Dach-Check ohne Rosinenpickerei: Dachfläche ist nicht gleich Dachfläche. Neigung, Ausrichtung, Verschattung durch Bäume, Kamine oder Gauben – das alles wirkt sich massiv auf den Ertrag aus. Nutzen Sie kostenlose Online-Tools wie den DENA-Solardachcheck oder PV-GIS für eine erste grobe Einschätzung. Aber Vorsicht: Diese ersetzen keine Begehung. Dokumentieren Sie mit Fotos, besonders potenzielle Schattenwerfer.
Wärmebedarf: Die unsichtbare Größe: Für die Wärmepumpe ist die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 das A und O. Alte Faustformeln („80 Watt pro Quadratmeter“) taugen nichts. Haben Sie diese Berechnung nicht vorliegen (z.B. aus einem Energieausweis), wird jeder seriöse Anbieter sie fordern – oder selbst durchführen. Ohne diese Zahl bleibt die Dimensionierung der WP ein Glücksspiel.
Ziel definieren: Geht es primär um Stromkostenreduktion? Um maximale Autarkie? Um die Kombination mit E-Mobilität? Oder um den vollständigen Ersatz der fossilen Heizung? Diese Priorisierung beeinflusst die Technikauswahl und die Wirtschaftlichkeitsberechnung maßgeblich.
Anbieter-Recherche: Mehr als nur Google-Ranking
Die Suche nach „Photovoltaik Anbieter [Ihre Region]“ spült oft die aggressivsten Vermarkter nach oben. Gezielter und erfolgversprechender ist:
Verbandscheck: Anbieter, die Mitglied in Fachverbänden wie dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), dem Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN) oder regionalen Handwerksinnungen sind, unterwerfen sich meist strengeren Qualitätsrichtlinien und verpflichten sich zur Fortbildung. Die Mitgliedslisten sind online einsehbar.
Handwerk vor Ort: Lokale Elektro- und SHK-Betriebe mit entsprechender Zertifizierung (z.B. „Fachhandwerker Solar“ vom ZVEH, „Systemhaus Wärmepumpe“ von Verbänden) haben den Vorteil der Nähe. Kurze Wege bei Störungen, Ortskenntnis und oft langfristiges Bestehen sind Pluspunkte. Fragen Sie gezielt nach Referenzprojekten in Ihrer Nachbarschaft.
Plattformen mit Tiefgang: Nutzen Sie neutrale Vergleichs- und Bewertungsplattformen wie z.B. die der Verbraucherzentralen oder etablierte Fachportale. Achten Sie dabei weniger auf die reine Sterne-Bewertung, sondern lesen Sie die detaillierten Erfahrungsberichte. Wiederkehrende Kritikpunkte sind oft ein klares Warnsignal.
Energieberater als Lotse: Ein unabhängiger, zertifizierter Energieberater (BAFA-gelistet) hat keine Produkte zu verkaufen. Er kann Ihre Bedarfsanalyse prüfen, Anbieter empfehlen oder sogar die Angebotsprüfung übernehmen. Die Kosten hierfür amortisieren sich oft durch vermiedene Fehlinvestitionen oder optimierte Förderanträge.
Die erste Hürde: Vom Kontakt zum Vor-Ort-Termin
Der erste Telefon- oder Mailkontakt ist ein wichtiges Filterkriterium. Seriöse Anbieter:
Fragen konkret nach: Sie wollen Ihre Stromdaten, Dachdaten (Größe, Ausrichtung) und Wärmebedarf kennen. Pauschale Aussagen ohne diese Basis sind unseriös.
Drängen nicht: „Angebot nur diese Woche gültig“ oder „Förderung läuft aus“-Taktiken sind klassische Druckmittel unseriöser Anbieter. Fachleute wissen, dass Planung Zeit braucht.
Bieten verbindliche Vor-Ort-Termine an: Kein seriöser Planer erstellt ein detailliertes Angebot ohne Begehung. Wer das versucht, sollte sofort ausscheiden. Der Termin sollte mindestens 1-2 Stunden dauern und durch einen Techniker oder Planer erfolgen, nicht nur durch einen Verkäufer.
Das Angebot: Das Kleingedruckte ist das Wichtigste
Ein gutes Angebot ist kein Marketing-Broschürenersatz, sondern ein technisches Dokument. Es muss mindestens enthalten:
1. Photovoltaik-Komponenten glasklar spezifiziert:
– Module: Hersteller, exakter Typ (nicht nur „Hochleistungsmodul“), Anzahl, Nennleistung (Wp), Wirkungsgrad, Garantiebedingungen (Leistungsgarantie linear vs. degressiv, 10-15 Jahre Produktgarantie).
– Wechselrichter: Hersteller, Typ, Anzahl, Wirkungsgrad, Maximalleistung (AC/DC), Art (String-, Multistring-, Modulwechselrichter?), Garantiedauer (mindestens 5 Jahre, besser 10+). Ist ein integrierter Überspannungsschutz (Typ 1+2) enthalten?
– Montagesystem: Material (Alu, Edelstahl?), Art (Aufdach, Indach?), statischer Nachweis für Ihre Dachart (Ziegel, Beton, Trapezblech?).
– Kabel & Anschlusskomponenten: DC-Kabeltyp (UV-beständig?), Steckverbinder (Markenqualität wie MC4), Überspannungsableiter (DC- und AC-Seite).
2. Wärmepumpen-Details ohne Wischiwaschi:
– Wärmepumpen-Typ und Modell: Exakte Bezeichnung (Luft/Wasser, Sole/Wasser, Split/Monoblock?), Heizleistung bei relevanten Temperaturen (z.B. A2/W35, A-7/W35 für Luft-WP), angegebene Jahresarbeitszahl (JAZ) – auf welcher Basis berechnet? (EN14511-Testpunkt oder Simulation?).
– Quellenerschließung: Bei Sole/Wasser: Bohrtiefe, Anzahl Sonden, Durchflussmenge. Bei Luft/Wasser: Standort Außengerät, Schallschutzmaßnahmen. Bei Brauchwasser-WP: Integration ins System.
– Hydraulischer Abgleich: Ist dieser explizit enthalten und im Preis aufgeführt? Das ist keine Kür, sondern Pflicht für effizienten Betrieb!
– Pufferspeicher: Größe (Liter), Isolierung, Anschlussmöglichkeiten.
3. Planung & Simulation:
– Ertragsprognose PV: Auf welcher Basis? (Standard-Software wie PV*SOL, Sunny Design, etc.?). Berücksichtigt sie Ihre spezifische Verschattung? Darstellung der Monatserträge.
– Simulation Wärmepumpe: Vorlage der Berechnungen für die Heizlast und die prognostizierte JAZ unter Berücksichtigung Ihrer lokalen Klimadaten und des geplanten Heizsystems (Vorlauftemperaturen!).
– Schema: Übersichtsplan der geplanten Installation (PV auf Dach, Wechselrichterstandort, WP-Standort, Leitungswege).
4. Wirtschaftlichkeit & Förderung:
– Kostenaufstellung: Transparente Trennung von Material, Montage, Planung, Nebenkosten (Anmeldungen, Statik). Was ist netto, was brutto?
– Amortisationsrechnung: Basierend auf Ihrem aktuellen Strompreis, prognostiziertem Eigenverbrauch, Einspeisevergütung. Welche Strompreissteigerung wurde angenommen? (Vorsicht bei zu optimistischen Annahmen).
– Förderung: Konkreter Hinweis auf geplante Förderprogramme (BAFA, KfW, Landesförderung), geschätzte Fördersumme und wer übernimmt die Antragstellung? (Oft ein Service des Anbieters).
5. Leistungsumfang & Gewährleistung:
– Montage: Dauer, erforderliche Vorbereitungen durch Sie, Entsorgung Altmaterial, Sauberkeitszusicherung.
– Inbetriebnahme: Wer nimmt ab? (EVU, Schornsteinfeger). Wer erledigt die Anmeldungen (Marktstammdatenregister, Netzbetreiber)?
– Gewährleistung: 2 Jahre gesetzlich, oft 5 Jahre auf Montageleistung. Was ist explizit eingeschlossen? Was sind typische Ausschlüsse?
– Garantien: Unterschied klar machen: Garantien (freiwillig vom Hersteller/Komponentenlieferant) vs. Gewährleistung (gesetzlich, vom Anbieter für seine Gesamtleistung).
Die Montage: Wo Können und Sorgfalt sichtbar werden
Die beste Komponente nützt wenig, wenn sie pfuschig verbaut wird. Fragen Sie gezielt nach:
Qualifikation des Montageteams: Wer kommt aufs Dach? Sind es fest angestellte Fachkräfte (Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker SHK) oder Subunternehmer/Leiharbeiter? Nachweis von Schulungen (z.B. DGUV Vorschrift 3 für Arbeiten unter Spannung, spezielle Modulmontage-Schulungen).
Arbeitssicherheit: Welche Maßnahmen werden getroffen (Gerüst, Fangsysteme, Absturzsicherung)? Das ist nicht nur Pflicht, sondern schützt auch Ihr Eigentum und die Nachbarn.
Qualitätssicherung: Gibt es eine interne Checkliste für die Abnahme? Werden Fotos der Installation (besonders der Verkabelung, Erdung, Anschlüsse) dokumentiert? Werden vor Inbetriebnahme Isolationswiderstände gemessen und Ströme geprüft?
Vertrag: Der Schutzschild gegen böse Überraschungen
Lesen Sie, auch wenn es mühsam ist. Besonderes Augenmerk auf:
Leistungsbeschreibung: Deckt sie exakt das Angebot ab? Sind alle Komponententypen klar benannt? Sind Änderungen vorbehaltlos möglich?
Preis und Zahlung: Festpreis? Welche Teile sind indexklauselbehaftet? Zahlungsplan (Anzahlung, Abschlagszahlungen, Schlusszahlung) – hohe Anzahlungen sind riskant.
Termine: Realistischer Liefer- und Montagetermin? Vertragsstrafen bei deutlicher Überschreitung?
Gewährleistung & Garantie: Wie werden Mängel gemeldet? Reaktionsfristen? Wer ist erster Ansprechpartner (Anbieter oder direkt Hersteller)?
Rücktrittsrecht & Kulanz: Was passiert bei Lieferengpässen oder technischen Problemen? Keine pauschalen Haftungsausschlüsse!
Wartung & Service: Ist ein Wartungsvertrag im Preis? Wenn nicht, welche Empfehlungen gibt es? Kosten dafür?
Nach der Installation: Der Betrieb beginnt
Mit der Inbetriebnahme ist es nicht getan. Seriöse Anbieter bieten:
Ausführliche Einweisung: Nicht nur „Hier ist der Schalter“. Erklärung der Steuerung (WP), des Monitorings (PV), der Fehlermeldungen, des Notbetriebs. Dokumentation in Papier und digital.
Monitoring-System: Ist es im Preis? Kann es Eigenverbrauch, Einspeisung, WP-Verbräuche und Leistung darstellen? Schnittstellen (App, Webportal)?
Erstkontrolle: Einige Anbieter bieten ein Check-up nach einigen Wochen oder Monaten an, um Einstellungen zu optimieren (z.B. Heizkurve der WP).
Service-Vereinbarung: Klären Sie, wer im Störfall zuständig ist (Anbieter, Hersteller-Hotline?) und welche Reaktionszeiten zugesagt werden.
Rote Flaggen: Warnsignale, die Sie ernst nehmen müssen
Erkennen Sie diese Muster, sollten alle Alarmglocken schrillen:
Drängel-Taktik: „Nur heute gültig“, „Letzte Förderchance“ (oft falsch), „Sonderaktion“. Fachplanung braucht Bedenkzeit.
Pauschalpreise ohne Details: „Komplettanlage ab 20.000€“. Was ist „komplett“? Ohne detaillierte Aufstellung ist ein Vergleich unmöglich.
Phantom-JAZ: Bei Wärmepumpen: Fantasie-Jahresarbeitszahlen (JAZ > 5 bei Luft/Wasser ohne besondere Maßnahmen sind unrealistisch), keine Berechnungsgrundlage.
Mangelnde Transparenz: Unklare Firmenadresse, nur Mobilnummer, Verweigerung von Referenzen oder Vor-Ort-Terminen.
Übertriebene Autarkieversprechen: „100% unabhängig vom Netz“ ist mit Standard-PV und WP im Einfamilienhaus ohne riesigen Speicher utopisch.
Lockvogel-Angebote: Extrem günstige Preise, die weit unter dem Marktdurchschnitt liegen. Oft verbunden mit versteckten Kosten oder minderwertigen No-Name-Komponenten.
Die Macht der Referenzen und des Bauchgefühls
Technische Details sind das eine, Vertrauen das andere. Sprechen Sie mit Kunden, deren Anlagen mindestens ein Jahr laufen. Fragen Sie nach:
– War der Anbieter erreichbar bei Fragen/Nachbesserungen?
– Entspricht der Ertrag/Wirkungsgrad den Prognosen?
– Gab es versteckte Kosten oder Probleme bei der Abnahme/Förderung?
– Würden Sie den Anbieter weiterempfehlen? Warum (nicht)?
Scheuen Sie sich nicht, auf Ihr Bauchgefühl zu hören. Fühlt sich der Kontakt kompetent, geduldig und transparent an? Oder eher wie ein Verkaufsgespräch unter Druck? Die Installation ist der Beginn einer langjährigen Geschäftsbeziehung – Störungen oder Wartungsfälle sind wahrscheinlich. Da ist ein vertrauensvoller Ansprechpartner Gold wert.
Fazit: Sorgfalt schlägt Schnelligkeit
Die Energiewende am eigenen Haus ist eine langfristige Investition. Der vermeintlich schnellste oder billigste Weg endet oft mit Ärger, Mindererträgen und zusätzlichen Kosten. Nehmen Sie sich die Zeit für die Vorbereitung, die Angebotsprüfung und die Auswahl eines Partners, der nicht nur verkauft, sondern langfristig Verantwortung übernimmt. Die richtige Planung und handwerkliche Qualität machen den Unterschied zwischen einer Anlage, die Jahrzehnte lang zuverlässig spart, und einer teuren Enttäuschung. Setzen Sie auf Transparenz, Fachkompetenz und Vertrauen – Ihr zukünftiges Ich und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken.
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