Die richtigen Partner finden: Solaranlagen und Wärmepumpen strategisch auswählen
Wer heute als Hausbesitzer in erneuerbare Energien investiert, steht vor einer doppelten Herausforderung: Die Technik muss passen, und der Anbieter muss überzeugen. Ob Photovoltaik auf dem Dach, die Freiflächenvariante oder die effiziente Wärmepumpe im Keller – die Qualität der Planung und Ausführung entscheidet maßgeblich über Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit. Für IT-affine Köpfe ist das kein fremdes Terrain. Es geht um Systemevaluation, Leistungsdaten, langfristige Wartungskonzepte und die Vermeidung von Vendor-Lock-in. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich.
Mehr als nur Kilowattstunden: Der Anbieter-Check
Der Markt für Solaranlagen und Wärmepumpen boomt – und damit auch die Zahl der Anbieter. Vom regionalen Handwerksbetrieb bis zum großen Energiekonzern reicht das Spektrum. Doch nicht jeder, der Module aufs Dach schraubt, hat auch das nötige Know-how für eine ganzheitliche, effiziente Energieversorgung. Die Auswahl des Partners ist eine strategische Entscheidung mit Langzeitwirkung.
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Wo fängt man an? Transparenz ist der erste Indikator. Ein seriöser Anbieter wird nicht mit pauschalen „Paketpreisen“ um sich werfen, ohne detaillierte Aufstellungen zu liefern. Erwartbar sind klare Angaben zu:
- Komponenten: Hersteller, genaue Modellbezeichnungen von Modulen, Wechselrichtern, Wärmepumpen, Speichern. Nicht „ein Speicher“, sondern „XY-Batteriesystem, Kapazität Z kWh, AC/DC-gekoppelt“.
- Leistungskennwerte: Nicht nur die Spitzenleistung (kWp) der PV, sondern auch erwartbare Erträge (kWh/kWp) basierend auf Simulationen unter Berücksichtigung von Ausrichtung, Neigung und lokaler Einstrahlung. Bei Wärmepumpen: SCOP-Wert (Seasonal Coefficient of Performance) für die konkrete geplante Wärmequelle (Luft, Sole, Wasser) und die Heizkreistemperatur des Hauses.
- Installationsdetails: Montagesystem, Verlegung der DC-Leitungen (optimiert für geringe Verluste?), Art der Einspeisung (Einphasig? Dreiphasig? Leistungsbegrenzung?).
Referenzen und Expertise: Fragen Sie konkret nach Referenzprojekten mit ähnlicher Ausgangslage (Gebäudetyp, Energiebedarf). Kann der Anbieter Erfahrung mit der Kombination PV + Wärmepumpe + Speicher vorweisen? Das Zusammenspiel dieser Komponenten ist komplexer, als jede für sich allein. Ein guter Indikator ist die Frage nach der Eigenverbrauchsoptimierung: Wie wird sichergestellt, dass möglichst viel Solarstrom auch selbst verbraucht wird – sei es direkt für die Wärmepumpe, den Haushalt oder die Speicherladung? Hier spielen Steuerungsalgorithmen eine entscheidende Rolle, die an die individuellen Verbrauchsmuster angepasst werden müssen – ähnlich wie beim Load-Balancing in Rechenzentren.
Service und Wartung: Die Anlage läuft 20 Jahre oder länger. Klären Sie: Welche Wartungsintervalle sind notwendig? Wer führt sie durch? Welche Kosten sind damit verbunden? Gibt es klare SLAs (Service Level Agreements) für Störfälle? Verfügt der Anbieter über eigene Servicetechniker oder wird dies ausgelagert? Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen über den langen Zeitraum ist ein oft unterschätztes Kriterium. Fragen Sie explizit nach der geplanten Lebensdauer der Wechselrichter (oft kürzer als die der Module) und den Austauschkosten.
Unabhängige Beratung: Vorsicht bei Anbietern, die nur eine bestimmte Marke oder ein festes System „im Koffer“ haben. Eine neutrale Beratung, die verschiedene Technologien und Hersteller vergleicht und auf das individuelle Objekt und Nutzerverhalten zugeschnitten ist, ist Gold wert. Energieberater mit entsprechenden Zertifizierungen (z.B. BAFA, dena) können hier eine objektivere Quelle sein, auch wenn sie selbst nicht installieren. Ein guter Installateur arbeitet jedoch eng mit solchen Beratern zusammen oder hat entsprechend geschultes Personal.
Dach oder Feld: Der strategische Standort für die PV
Die Entscheidung zwischen einer Aufdachanlage und einer Freiflächenanlage ist selten eine rein technische. Sie berührt Eigentumsverhältnisse, Genehmigungsrecht, Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt die Akzeptanz. Für den einzelnen Hausbesitzer ist meist das Dach die erste Wahl, aber unter bestimmten Umständen kann auch eine Beteiligung an einer Freiflächenanlage oder eine eigene kleine Anlage auf dem Grundstück Sinn machen. Ein Vergleich:
Aufdachanlagen: Der Klassiker mit Tücken
Vorteile:
- Flächennutzung: Optimales Nutzen bereits versiegelter oder genutzter Fläche. Kein zusätzlicher Landverbrauch.
- Eigenverbrauch: Kurze Wege vom Generator zum Verbraucher. Der erzeugte Strom kann direkt im Haus genutzt werden, maximiert die Eigenverbrauchsquote und spart Netzgebühren. Ideal für die Kopplung mit einer Wärmepumpe und einem Speicher.
- Wirtschaftlichkeit: Durch den hohen Eigenverbrauchsanteil und die Einspeisevergütung meist sehr gute Amortisationszeiten. Keine oder geringe zusätzliche Grundstückskosten.
- Akzeptanz: Weitgehend etabliert, weniger Konfliktpotenzial als große Freiflächen.
Nachteile & Herausforderungen:
- Dachbeschaffenheit: Statik muss geprüft werden (insbesondere bei älteren Gebäuden). Dachneigung, Ausrichtung (Süd, Ost-West?), Verschattung durch Bäume, Kamine, Nachbargebäude beeinflussen den Ertrag massiv. Eine präzise Simulation ist unerlässlich.
- Installationskomplexität: Arbeiten in der Höhe, Anpassung an unterschiedliche Dachformen (Sattel-, Walm-, Flachdach), Durchdringungen der Dachhaut (Brandschutz, Dichtigkeit!). Qualität der Montage ist extrem wichtig für Langlebigkeit und Sicherheit. Pfusch zeigt sich oft erst Jahre später durch Feuchtigkeitsschäden.
- Begrenzte Fläche: Die maximal installierbare Leistung ist durch die verfügbare Dachfläche limitiert. Für sehr hohe Strombedarfe (z.B. bei Elektromobilität und Vollbeheizung mit WP) reicht es manchmal nicht.
- Ästhetik: Nicht jedem gefällt das Aussehen. Denkmalschutz kann Installationen komplett verhindern oder stark einschränken.
Dabei zeigt sich: Die vermeintlich einfache Lösung erfordert eine präzise Vor-Ort-Prüfung. Ein Billigangebot, das auf eine detaillierte Dachbegehung und Schattungsanalyse verzichtet, ist ein Warnsignal. Gute Planer nutzen Tools für die exakte Ertragsprognose und besprechen Montagevarianten (Aufständerung auf Flachdach? Indach-Montage?).
Freiflächenanlagen: Leistung im großen Maßstab
Während große Solarparks vor allem für Energieversorger und Investoren interessant sind, gibt es auch Modelle für Privatpersonen: Bürgerenergiegenossenschaften oder die Möglichkeit, auf eigenem, nicht landwirtschaftlich priorisiertem Grund (z.B. Konversionsflächen, Randstreifen) eine eigene kleine Anlage zu errichten.
Vorteile:
- Hohe Erträge: Optimale Ausrichtung und Neigung (meist starr nach Süden, ca. 30°), keine Verschattung. Moderne bifaziale Module, die auch diffuses Licht von der Rückseite nutzen können, kommen hier besonders gut zur Geltung. Höhere spezifische Erträge (kWh pro kWp) als bei den meisten Dachanlagen.
- Skalierbarkeit: Prinzipiell beliebig große Leistungen installierbar (abhängig von Flächenverfügbarkeit und Netzanschlusskapazität).
- Wartungszugang: Einfacherer Zugang für Reinigung und Wartung als auf Dächern.
- Geringere spezifische Kosten: Durch die größeren Mengen und effizientere Montage sind die Kosten pro installiertem kWp oft niedriger als bei Dachanlagen.
Nachteile & Hürden:
- Flächenbedarf & Konkurrenz: Konkurrenz zu Landwirtschaft, Naturschutz und Siedlungsflächen. Akzeptanzprobleme („Verspargelung der Landschaft“). Die Suche nach geeigneten, genehmigungsfähigen Flächen ist schwierig und oft teuer.
- Komplexe Genehmigung: Baugenehmigung erforderlich, oft im Außenbereich nach § 35 BauGB. Umweltverträglichkeitsprüfungen, Artenschutzgutachten, Landschaftspflegerische Begleitpläne sind häufig nötig – ein langwieriges und kostspieliges Verfahren. Die Privilegierung gilt nur für bestimmte Flächenkategorien (z.B. benachteiligte Agrarflächen, Konversionsflächen, Seitenrandstreifen von Autobahnen/Bundesstraßen).
- Netzanschluss: Oft sind aufwändige und kostspielige Netzverstärkungen nötig, besonders in ländlichen Regionen mit schwacher Infrastruktur. Die Kosten trägt meist der Anlagenbetreiber.
- Geringere Einspeisevergütung: Anlagen auf Freiflächen erhalten eine niedrigere EEG-Vergütung als Dachanlagen gleicher Größe.
- Kein Direktverbrauch: Der Strom wird fast vollständig eingespeist. Eigenverbrauch ist logistisch unmöglich, die Wirtschaftlichkeit hängt stark von der Vergütung oder den erzielbaren Marktpreisen (PPA) ab. Für den einzelnen Hausbesitzer zur Eigenversorgung daher meist nicht direkt nutzbar, außer über Beteiligungsmodelle.
Für Privatleute ist der Zugang zur eigenen Freiflächenanlage also stark reglementiert. Interessanter sind oft Beteiligungsmodelle an regionalen Solarparks über Genossenschaften. Hier fließt die Rendite aus der Stromeinspeisung als Dividende, der eigene Verbrauch wird aber nicht direkt gedeckt.
Wärmepumpen: Die Effizienzmaschine im Keller
Die Wärmepumpe ist das Rückgrat der Wärmewende im Gebäudesektor. Sie entzieht der Umgebung – Luft, Erdreich oder Grundwasser – Wärme und „pumpt“ sie auf ein für Heizung und Warmwasser nutzbares Temperaturniveau. Ihre Effizienz, gemessen als Jahresarbeitszahl (JAZ) oder SCOP, ist der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit. Eine JAZ von 4 bedeutet: Aus 1 kWh Strom werden 4 kWh Wärme. Die Auswahl des richtigen Anbieters und Systems ist hier noch kritischer als bei der PV.
Die Quelle entscheidet:
- Luft/Wasser-Wärmepumpe: Am einfachsten zu installieren, da keine Erdarbeiten nötig. Geräuschemission der Außeneinheit kann zum Problem werden (Abstandsregeln!). Effizienz (JAZ) schwankt am stärksten mit der Außentemperatur. Im tiefen Winter bei Frost sinkt die Leistung, der Stromverbrauch steigt. Trotzdem inzwischen technisch sehr ausgereift und für viele moderne Gebäude eine gute Wahl. Entscheidend ist eine korrekte Auslegung und Regelung.
- Sole/Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme): Hohe Effizienz und konstante Leistung über das Jahr, da die Bodentemperaturen in 1-2m Tiefe kaum schwanken. Erfordert Erdkollektoren (große Fläche) oder Erdsonden (Tiefenbohrung, genehmigungspflichtig!). Bohrtiefen bis 100m sind keine Seltenheit. Höhere Investitionskosten, aber niedrigere Betriebskosten. Sehr leiser Betrieb.
- Wasser/Wasser-Wärmepumpe (Grundwasser): Sehr hohe Effizienz und konstante Leistung. Benötigt zwei Brunnen (Förder- und Schluckbrunnen) und ist stark von der lokalen Grundwasserqualität und -verfügbarkeit abhängig. Genehmigung durch Wasserbehörde ist komplex und nicht immer erhältlich. Meist nur für größere Objekte wirtschaftlich.
Der Anbieter-Fokus bei Wärmepumpen: Hier geht es nicht nur um das Gerät an sich, sondern um das perfekte Zusammenspiel aller Komponenten im Heizsystem. Ein guter Anbieter zeichnet sich durch folgende Leistungen aus:
- Präzise Wärmebedarfsberechnung: Nicht nach „Pi mal Daumen“ oder pauschal pro m². Sondern auf Basis des Gebäudealters, Dämmstandards, Fenster, Lüftungsverhalten. Eine Überdimensionierung ist ebenso teuer wie eine Unterdimensionierung (häufiger Notbetrieb mit Elektroheizstab).
- Hydraulischer Abgleich: Das ist kein Luxus, sondern Pflicht für Effizienz. Er stellt sicher, dass jeder Heizkörper bzw. jede Fußbodenheizfläche genau mit der benötigten Wassermenge versorgt wird, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen – ohne übermäßige Pumpenleistung. Das spart Strom und optimiert die Wärmeverteilung. Ein nicht abgeglichenes System arbeitet wie ein Netzwerk mit Bottlenecks.
- Anlagen-Design: Wahl der richtigen Wärmequelle, korrekte Dimensionierung des Pufferspeichers (falls nötig), Auslegung der Heizflächen (Brauchen wir höhere Vorlauftemperaturen? Sind die Heizkörper oder der FBH dafür geeignet?), Integration der Warmwasserbereitung. Muss die WP auch kühlen? Ein gut dimensionierter Pufferspeicher kann bei PV-Überschüssen sinnvoll sein, um die WP dann laufen zu lassen.
- Regelungstechnik: Das Gehirn der Anlage. Moderne Regler können die Wärmepumpe intelligent steuern, basierend auf Außentemperatur, Vorlauftemperatur, Strompreisen (bei dynamischen Tarifen) und sogar der prognostizierten PV-Erzeugung. Die Schnittstelle zur PV-Anlage und zum Stromzähler ist entscheidend für maximale Eigenstromnutzung. Offene Protokolle (z.B. Modbus, EEBus) ermöglichen die Integration in übergeordnete Smart-Home-Systeme und vermeiden Herstellerbindung. Fragen Sie explizit nach der Steuerungslogik und Flexibilität.
- Qualität der Installation: Saubere Verlegung der Kältemittelleitungen (Vakuumieren!), fachgerechte Dämmung aller Rohre, korrekter elektrischer Anschluss. Kleine Fehler können große Effizienzverluste oder Schäden verursachen. Zertifizierte Monteure (z.B. nach EU-Installateurzertifikat für Wärmepumpen) sind ein Muss.
- Inbetriebnahme & Einregulierung: Kein Kaltstart! Die Anlage muss nach Vorgaben des Herstellers in Betrieb genommen, die Regelparameter müssen auf das Gebäude eingestellt werden. Ein Protokoll der Inbetriebnahmewerte (Drücke, Temperaturen, Leistungsaufnahme) ist essenziell für spätere Wartungen und Garantieansprüche.
Ein interessanter Aspekt ist die Kältemittel-Debatte. Während viele Geräte noch mit R410a laufen, setzen Hersteller zunehmend auf Propan (R290), ein natürliches Kältemittel mit sehr geringem GWP (Global Warming Potential). R290-Anlagen sind effizienter, aber erfordern aufgrund der Brennbarkeit des Kältemittels strengere Sicherheitsvorkehrungen bei Installation und Wartung (z.B. Lecksensoren, spezielle Lüftungskonzepte im Aufstellraum). Ein guter Anbieter klärt über Vor- und Nachteile der verschiedenen Kältemittel auf und berücksichtigt die Sicherheitsanforderungen bei der Planung.
Die Schnittstelle: PV und Wärmepumpe intelligent koppeln
Die wahre Effizienz entfaltet sich, wenn PV und Wärmepumpe als System agieren. Ziel: Den selbst erzeugten Solarstrom möglichst direkt zum Antrieb der Wärmepumpe nutzen, um teuren Netzstrom zu vermeiden und den Eigenverbrauch zu maximieren. Das ist kein Hexenwerk, erfordert aber eine durchdachte Steuerung.
Wie funktioniert’s? Ein Energie-Management-System (EMS) überwacht die PV-Erzeugung und den Stromverbrauch des Hauses. Überschüssiger Solarstrom, der nicht direkt verbraucht wird oder den Speicher lädt, kann gezielt zur Wärmepumpen-Regelung genutzt werden:
- Überschussladen: Die WP wird aktiviert, um den Pufferspeicher oder den Warmwasserspeicher aufzuladen, wenn gerade viel PV-Strom verfügbar ist – auch wenn die aktuelle Heizlast gering ist. Der Speicher dient als thermische Batterie.
- Vorausschauende Ladung: Intelligente Systeme nutzen Wetterprognosen und Verbrauchsprofile. Wenn für den Abend/Nacht bedeckter Himmel oder hoher Wärmebedarf prognostiziert wird, lädt die WP den Speicher gezielt mit Solarüberschuss am Mittag auf hohem Temperaturniveau auf.
- Flexible Leistungsanpassung: Moderne, invertergeregelte Wärmepumpen können ihre Leistung stufenlos anpassen. Das EMS kann die WP bei hohem PV-Überschuss mit maximaler Leistung laufen lassen (höchste Effizienz) oder bei geringerem Überschuss auf Teillast drosseln, um genau die verfügbare PV-Leistung zu nutzen, ohne Netzbezug.
Anforderungen an den Anbieter: Wer beides anbietet (PV und WP) oder mit Partnern eng kooperiert, hat hier einen Vorteil. Entscheidend ist die Kompatibilität der Komponenten und die Fähigkeit, eine funktionierende, auf das Nutzerverhalten abgestimmte Regelstrategie zu implementieren. Fragen Sie konkret nach:
- Welche Schnittstellen werden genutzt? (Stromzählermesswerte, PV-Wechselrichterdaten, WP-Regler)
- Welches EMS wird eingesetzt? Ist es herstelleroffen?
- Kann das System an individuelle Prioritäten angepasst werden? (Z.B. „Maximiere Eigenverbrauch“, „Minimiere Netzbezug zu Spitzenzeiten“, „Halte Mindestladung im Speicher für Notfall“).
- Wie wird die Funktionsweise dokumentiert und dem Nutzer transparent gemacht?
Nicht zuletzt: Ein dynamischer Stromtarif kann diesen Effekt noch verstärken. Die WP läuft dann bevorzugt, wenn der Strompreis niedrig ist – was oft mit Zeiten hoher erneuerbarer Einspeisung korreliert. Auch hierfür braucht das EMS den Zugriff auf Tarifdaten.
Garantien, Förderung und die langfristige Perspektive
Investitionen in erneuerbare Energien rechnen sich über viele Jahre. Daher ist der Blick auf die Langfristigkeit entscheidend.
Garantien: Unterscheiden Sie sorgfältig:
- Produktgarantie: Auf Material- und Herstellungsfehler (z.B. bei PV-Modulen oft 10-12 Jahre).
- Leistungsgarantie (PV): Garantierte Mindestleistung des Moduls über die Zeit (z.B. 80% Leistung nach 25 Jahren). Das ist entscheidend für die Ertragsprognose.
- Herstellergarantie auf Wechselrichter: Meist 5-10 Jahre. Verlängerungen sind oft käuflich und sinnvoll.
- Garantie auf Wärmepumpe: Kompressorgarantie (oft 5 Jahre), Gerätegarantie (2-5 Jahre).
- Installationsgarantie: Vom Installateur auf seine Arbeit (z.B. 2-5 Jahre gegen Undichtigkeit, Funktionsfehler durch Montagefehler).
Lassen Sie sich die Garantiebedingungen genau erläutern: Welche Voraussetzungen gelten (z.B. regelmäßige Wartung)? Wer ist der direkte Ansprechpartner im Schadensfall (Händler, Hersteller, Installateur)?
Förderlandschaft: Bund, Länder und Kommunen fördern PV und Wärmepumpen, oft mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Konditionen. Die wichtigsten Bundesprogramme:
- EEG-Einspeisevergütung: Für den eingespeisten PV-Strom, 20 Jahre lang fest. Die Höhe sinkt monatlich (Degression), gilt zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme.
- BAFA-Förderung für Wärmepumpen: Zuschüsse für den Einbau effizienter Wärmepumpen in Bestandsgebäuden. Die Höhe hängt ab von Effizienz (JAZ), Art der Wärmequelle und ob eine Ölheizung ersetzt wird. Förderantrag muss vor Auftragserteilung gestellt werden! Aktuelle Konditionen prüfen.
- KfW-Programme: Zinsgünstige Kredite (z.B. KfW 270) oder Tilgungszuschüsse (z.B. KfW 461) für energetische Sanierungen, die oft auch PV-Anlagen und Wärmepumpen umfassen können, wenn sie Teil eines umfassenden Sanierungskonzepts (iSFP) sind.
- Steuerliche Abschreibung: Für PV-Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern können seit 2023 die Anschaffungskosten über 20 Jahre linear steuermindernd geltend gemacht werden (Degressive Abschreibung entfiel).
Ein guter Anbieter kennt die aktuellen Förderbedingungen, weist auf förderrelevante Aspekte bei der Planung hin (z.B. notwendige Effizienzkriterien der WP) und unterstützt aktiv bei der Antragstellung. Förderanträge sind oft bürokratisch – hier zahlt sich Hilfe aus.
Die Zukunft mitdenken: Planen Sie heute schon für morgen? Einige Aspekte:
- Elektromobilität: Ist die PV-Anlage groß genug dimensioniert, um auch ein E-Auto (teilweise) mit Solarstrom zu laden? Braucht es eine Wallbox mit PV-Überschusslade-Funktion? Ist der Hausanschluss dafür ausgelegt?
- Smart Grid Ready: Werden die Wechselrichter oder das EMS für zukünftige Anforderungen an das Stromnetz vorbereitet (z.B. ferngesteuerte Leistungsreduzierung bei Netzüberlastung, Einspeisemanagement)?
- Erweiterbarkeit: Ist Platz auf dem Dach oder im Kabelkanal für spätere PV-Erweiterungen? Kann der Speicher erweitert werden? Hat das EMS freie Kapazitäten für zusätzliche Geräte oder Funktionen?
- Monitoring & Datenzugriff: Wie werden Leistungsdaten (PV-Erzeugung, WP-Verbrauch, Speicherzustand, Gesamtstromverbrauch) erfasst? Kann der Nutzer auf eine aussagekräftige Plattform zugreifen? Werden die Daten in einem offenen Format bereitgestellt (z.B. per API), um sie in eigene Systeme zu integrieren? Für IT-Profis ein wichtiger Punkt für individuelle Auswertungen und Optimierungen.
Fazit: Sorgfalt vor Schnelligkeit
Die Entscheidung für erneuerbare Energien im eigenen Haus ist richtig und wichtig. Doch der Teufel steckt im Detail – und der liegt vor allem in der Auswahl des richtigen Partners und der passgenauen Planung. Verlassen Sie sich nicht auf bunte Prospekte oder pauschale Versprechen. Nehmen Sie sich die Zeit für:
- Mehrere Angebote: Fordern Sie detaillierte, vergleichbare Angebote ein. Nicht nur den Preis vergleichen, sondern vor allem die Leistungsbeschreibung, Komponenten und Serviceleistungen.
- Tiefe Prüfung: Hinterfragen Sie die Ertragsprognosen, Effizienzangaben (JAZ/SCOP), die geplante Systemintegration (PV+WP+Speicher) und die Garantiebedingungen. Lassen Sie sich Referenzen nennen und sprechen Sie mit Kunden.
- Unabhängige Beratung nutzen: Vor allem bei komplexen Projekten oder Altbauten kann eine Energieberatung vor Ort sinnvoll sein.
- Förderung klären: Prüfen Sie frühzeitig die Fördermöglichkeiten und stellen Sie Anträge rechtzeitig.
- Langfristigkeit: Wählen Sie einen Partner, von dem Sie erwarten können, dass er auch in 10 oder 15 Jahren noch für Wartung und Service zur Verfügung steht. Prüfen Sie dessen Marktpräsenz und finanzielle Stabilität.
Eine Solaranlage oder Wärmepumpe ist ein technisches System, das über Jahrzehnte zuverlässig und wirtschaftlich arbeiten soll. Investieren Sie daher nicht nur in Hardware, sondern vor allem in kompetente Planung und Handwerk. Der Aufwand lohnt sich – für Ihre Energiekosten, die Umwelt und die Sicherheit Ihrer Investition. Die Energiewende findet vor Ort statt, mit klugen Entscheidungen und solidem Handwerk. Packen wir’s an.
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