Solar und Wärmepumpe: So finden Hausbesitzer die richtigen Handwerkspartner
Die Entscheidung für Photovoltaik und Wärmepumpe ist längst gefallen? Gut. Jetzt kommt der kritische Teil: die Wahl des richtigen Partners für Planung und Installation. Hier scheitern viele Projekte an mangelnder Vorbereitung – oder an unseriösen Angeboten, die später böse Überraschungen liefern. Für technikaffine Entscheider gilt: Wer die richtigen Fragen stellt und Planungsdokumente prüft, filtert Kompetenz von Marketinggeschwätz.
Solar-PV: Mehr als nur Module aufs Dach klatschen
Ein PV-Anbieter, der nur über „Top-Module“ und „maximalen Ertrag“ spricht? Alarmstufe Rot. Seriöse Planung beginnt beim Lastprofil. Wie hoch ist Ihr Stromverbrauch tagsüber? Arbeiten Sie im Homeoffice? Haben Sie ein Elektroauto? Diese Fragen sind entscheidend für die Dimensionierung. Ein interessanter Aspekt: Viele IT-ler unterschätzen den Eigenverbrauch durch Server oder smarte Haustechnik. Dabei zeigt sich: Eine etwas kleinere Anlage mit präzise abgestimmten Komponenten wirft oft mehr ab als ein überdimensioniertes Billigsystem.
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Checkliste PV-Anbieterauswahl
1. Ertragsprognose unter der Lupe: Verlangen Sie die Simulationsdaten (PV*SOL oder ähnlich). Prüfen Sie, ob Verschattung durch Nachbargebäude oder Kamine berücksichtigt wurde. Ein Profi liefert detaillierte Monatserträge – nicht nur Jahresdurchschnitte.
2. Wechselrichter-Strategie: Setzt der Anbieter auf zentrale „String“-Wechselrichter oder dezentrale Moduloptimierer? Für komplexe Dachformen oder Teilverschattung sind Optimierer oft sinnvoller. Lassen Sie sich die Wahl technisch begründen – nicht mit „das machen wir immer so“.
3. Elektrik-Check: Fragen Sie explizit nach: Wurde der Zustand des Hausanschlusskastens geprüft? Ist der Überspannungsschutz (OVP) nach VDE 0100-534 integriert? Fehlt dieser Punkt, zeigt das mangelnde Sorgfalt.
4. Monitoring-Lösung: Erhalten Sie eine professionelle Plattform mit API-Schnittstelle? Als IT-Verantwortlicher wollen Sie Daten exportieren und analysieren können – nicht nur bunte Balkendiagramme sehen.
5. Garantie-TÜV: Herstellergarantien sind das eine. Entscheidend ist die Ausführungsgarantie des Installateurs für Kabelverlegung, Dachdurchdringungen und Anschlüsse. 5 Jahre sollten Minimum sein.
Wärmepumpen: Die Heizung als IT-System
Für Administratoren besonders spannend: Moderne Wärmepumpen sind vernetzte Steuerungssysteme. Doch viele Heizungsbauer behandeln sie wie Ölkessel. Entscheidend ist die Systemtemperatur. Ein Anbieter, der nicht zuerst Ihre Heizkörper oder Fußbodenheizung prüft, ist der falsche Partner. Denn eine WP läuft nur effizient, wenn sie mit Vorlauftemperaturen unter 45°C auskommt. Nicht zuletzt hier scheitern viele Projekte an halbgaren Planungen.
Ein Praxisbeispiel aus Hamburg: Ein Hausbesitzer erhielt drei Angebote für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Nur ein Anbieter forderte den hydraulischen Abgleich des bestehenden Heizsystems – und senkte so die benötigte Vorlauftemperatur von 52°C auf 47°C. Die Folge: Die Jahresarbeitszahl (JAZ) stieg von 2,8 auf 3,4. Das macht bei 15.000 kWh Heizbedarf über 800 kWh Stromersparnis im Jahr.
Checkliste Wärmepumpen-Planung
1. Heizlastberechnung Pflicht: Kein Angebot ohne DIN EN 12831-Berechnung! Finger weg von „Faustformeln“ wie „kW pro Quadratmeter“. Echte Profis berechnen sogar den Wärmeverlust einzelner Räume.
2. Schallgutachten fordern: Besonders bei Luft-Wärmepumpen. Seriöse Anbieter liefern Schallleistungspegel (dB(A)) und simulieren die Ausbreitung im Garten. Prüfen Sie: Wurde Reflektion durch Hauswände berücksichtigt?
3. Regelungskompetenz: Kann die WP mit Ihrer PV-Anlage kommunizieren (SG-Ready, EEBus)? Wie wird der Pufferspeicher gesteuert? Verlangen Sie ein Screenshot der Steueroberfläche – unübersichtliche Menüs kosten später Nerven.
4. Kältemittel-Transparenz: Fragen Sie nach Typ (z.B. R290) und Füllmenge. Gute Planer wählen umweltfreundliche Mittel mit niedrigem GWP-Wert und dokumentieren die Dichtheitskontrollen.
5. Service-Routing: Wie wird die WP gewartet? Verlangen Sie Klartext: Braucht sie jährlichen Service wie eine Gasheizung? Moderne Geräte oft nicht. Aber klare Remote-Diagnose muss sein.
PV + WP: Die Synergie entscheidet
Wer beide Systeme kombiniert, braucht einen Planer mit Energiemanagement-Know-how. Das große Ziel: möglichst viel Solarstrom direkt in die Wärmepumpe lenken. Dafür muss die Regelung der Anlagen kommunizieren. Ein Ärgernis: Viele „Komplettanbieter“ verkaufen zwar beides, koppeln die Systeme aber nur oberflächlich. Fragen Sie konkret:
- Wie hoch ist der solare Deckungsgrad für die WP im Jahresverlauf (Simulationsnachweis!)?
- Wird der PV-Überschuss zur Warmwasserbereitung genutzt?
- Kann die WP-Laufzeit bei hoher Solarproduktion automatisch erhöht werden?
Ein guter Indikator: Fordert der Planer Ihre Stromdaten (Zählerstände oder Smart-Home-Logs) an? Nur mit echten Verbrauchsprofilen lässt sich der Autarkiegrad präzise berechnen.
Wirtschaftlichkeit: Rechenkunststücke durchschauen
Vorsicht bei Renditeversprechen! Seriöse Anbieter legen ihre Kalkulation offen. Prüfen Sie:
- Strompreisannahme: Wird mit realistischen Steigerungen (ca. 3-5% p.a.) gerechnet?
- Degradation: Ist der Leistungsrückgang der Module (meist 0,5%/Jahr) eingerechnet?
- Wartungskosten: Bei Wärmepumpen oft unterschätzt. 150-300€/Jahr sind realistisch.
- Zinsen: Bei Finanzierung: Wurde der Sollzins effektiv angegeben?
Forderen Sie immer Alternativkalkulationen: Was kostet der Weiterbetrieb der alten Heizung? Was ein anderer Energieträger? Ein Anbieter, der solche Vergleiche scheut, hat meist etwas zu verbergen.
Förderdschungel: Nicht nur Anträge stellen
Ja, BAFA und KfW fördern kräftig. Aber ein guter Planer macht mehr als Formulare ausfüllen. Er optimiert das System für die Förderlogik. Beispiel: Bei der BEG-Förderung für Wärmepumpen gibt es Bonuszahlungen für bestimmte JAZ-Werte oder den Tausch alter Heizkörper. Ein Profi wählt Komponenten so aus, dass Sie diese Hürden sicher nehmen. Entscheidend ist die Dokumentation: Ohne fachgerechte Inbetriebnahmeprotokolle und Hydraulikschemas gibt es kein Geld.
Verträge: Kleingedrucktes mit der Lupe lesen
Unterschreiben Sie nie ohne diese Klausel-Checks:
- Leistungsgarantie: Steht die zugesicherte JAZ oder PV-Jahresleistung schriftlich? Gibt es eine Ausgleichszahlung bei Unterschreitung?
- Preisbindung: Sind Material- und Arbeitskosten fix? Viele Billiganbieter bauen Hintertüren für „unerwartete Mehrkosten“ ein.
- Gewährleistung: Achtung: Bei versteckten Mängeln (z.B. falsch dimensionierter Pufferspeicher) merken Sie das oft erst nach 2 Jahren. Verlangen Sie 36 Monate.
- Abbruchrecht: Können Sie bei gravierenden Planungsfehlern vom Vertrag zurücktreten?
Ein Tipp für IT-Profis: Nutzen Sie Vergleichstools wie Check24 nur für erste Orientierung. Die wirklich guten Handwerksbetriebe sind oft nicht dort gelistet – ihre Auftragsbücher sind auch so voll.
Qualität der Komponenten: Nicht nur der Wirkungsgrad zählt
Module mit 22% Wirkungsgrad? Schön. Aber wichtiger ist die reale Performance unter deutschen Lichtverhältnissen. Fragen Sie nach unabhängigen Testdaten (z.B. PHOTON-Labor). Bei Wechselrichtern kommt es auf die Netzstabilität an: Kann das Gerät bei Spannungsspitzen im Netz stabil bleiben (Übersteuerungsfestigkeit)? Für Admins relevant: Manche Hersteller liefern bessere APIs für Lastmanagement und Fernwartung.
Bei Wärmepumpen ist der Schallleistungspegel entscheidender als die JAZ-Deklaration. Ein Gerät, das nachts abschaltet weil es Nachbarn stört, spart nichts. Verlangen Sie schalltechnische Gutachten von unabhängigen Instituten wie z.B. dem TÜV Nord.
Service: Was passiert nach der Installation?
Die beste Anlage nützt nichts, wenn bei Störungen niemand kommt. Prüfen Sie:
- Gibt es einen 24h-Notdienst? Oder nur eine Callcenter-Hotline?
- Wie schnell werden Störungen bearbeitet (Service-Level-Agreement)?
- Kann der Anbieter Fernwartung per VPN? Das spart Anfahrtkosten.
- Werden Updates für Steuerungssoftware automatisch eingespielt?
Ein Warnsignal: Firmen, die nur über eigene Mitarbeiter verfügen. Solide Betriebe kooperieren mit regionalen Fachpartnern für schnelle Vor-Ort-Hilfe.
Resümee: Kompetenz braucht Zeit
Die richtige Anbieterwahl ist kein Sprint, sondern ein Sichten von Informationen. Verlangen Sie mindestens drei detaillierte Angebote. Vergleichen Sie nicht nur Preise, sondern die Tiefe der Planung. Ein Angebot mit 20 Seiten inkl. Schallberechnung, Ertragssimulation und Hydraulikschema ist mehr wert als ein 5-seitiger Prospekt mit bunten Bildern.
Trauen Sie sich, technisch nachzuhaken: „Warum genau dieser Wechselrichter? Wie hoch ist die minimale Modulast der Wärmepumpe?“ Fachleute freuen sich über solche Fragen – Pfuscher werden nervös. Nicht zuletzt: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn ein Verkäufer Druck macht („Angebot nur heute gültig“) oder kritische Fragen ausweicht: Finger weg. Gute Energiewende braucht solide Partner – keine Schnellschüsse.
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