Solaranlage und Wärmepumpe: So finden Hausbesitzer die richtigen Handwerksbetriebe
Die Entscheidung für Photovoltaik und Wärmepumpe ist erst der Anfang. Der eigentliche Kraftakt beginnt bei der Handwerkersuche – und hier scheitern viele Projekte im Keim. Sie wollen keine Standardlösung, sondern eine maßgeschneiderte Energiewende? Dann wird die Handwerkerauswahl zum kritischen Erfolgsfaktor. Denn die Qualität der Installation entscheidet über Ertrag, Lebensdauer und ob sich die Rechnung am Ende tatsächlich addiert.
Warum der Handwerker mehr Einfluss hat als die Marke der Module
Viele Hausbesitzer fixieren sich auf Technikdaten: Wirkungsgrade der PV-Module, JAZ-Werte der Wärmepumpe. Klar, das ist wichtig. Aber ein Hochleistungsmodul bringt wenig, wenn es mit suboptimalem Neigungswinkel montiert wird oder die Stringverkabelung Verluste produziert. Ebenso läuft eine Wärmepumpe im Teillastbetrieb effizienter als viele Datenblätter suggerieren – wenn sie hydraulisch richtig eingebunden ist. Hier zeigt sich: Das Handwerk ist der entscheidende Performance-Faktor.
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Ein Beispiel aus der Praxis: Zwei identische Einfamilienhäuser im selben Ort. Haus A liefert mit 8-kWp-Anlage 7.200 kWh pro Jahr. Haus B erreicht mit gleicher Fläche 8.100 kWh. Der Unterschied? Präzise Modulausrichtung, optimierte Stringplanung und saubere DC-Verkabelung durch einen erfahrenen Elektrofachbetrieb. Bei Wärmepumpen sind es oft unscheinbare Details wie korrekt eingestellte Volumenströme oder die Vermeidung von Wärmebrücken an Anschlüssen, die über 20% Differenz im Stromverbrauch ausmachen.
Die sieben Filterkriterien für seriöse Handwerksbetriebe
1. Fachzertifizierungen: Mehr als nur ein Aufkleber
Fragen Sie konkret nach:
- Elektrofachbetrieb nach DIN EN ISO 9001 mit PV-Spezialisierung
- SHK-Fachbetrieb mit Zertifikat „Wärmepumpen-Kompetenz“ (z.B. von BWP oder VdZ)
- Nachweisbare Schulungen für die verbauten Wechselrichter und WP-Hersteller
Vorsicht bei Betrieben, die zwar „seit 30 Jahren Heizungen einbauen“, aber erst seit zwei Jahren Wärmepumpen anbieten. Die Lernkurve ist steil – Fehlplanungen bei hydraulischem Abgleich oder Heizkörperauslegung rächen sich später.
2. Referenzen: Fragen Sie nach Bestandsanlagen
Ein seriöses Unternehmen legt Ihnen nicht nur glänzende Neuanlagen-Fotos vor, sondern zeigt auch:
- Langzeitdaten bestehender PV-Anlagen (Ertragsprotokolle über 3+ Jahre)
- Verbrauchsdaten von Wärmepumpen im zweiten Heizbetriebswinter
- Kontakte zu Kunden mit ähnlichen Gebäudetypen
Fragen Sie explizit nach Referenzen mit Kombianlagen – hier zeigt sich, ob der Betrieb PV-Strom intelligent in die WP-Steuerung einbindet.
3. Planungstiefe: Der Unterschied zwischen Schätzung und Simulation
Billiganbieter arbeiten mit Pauschalangaben („Für Ihr Haus reicht 10 kWp“). Profis liefern:
- PV-Ertragsprognose mit tools wie PV*SOL unter Berücksichtigung von Verschattung
- Wärmelastberechnung nach DIN EN 12831
- Simulation des Eigenverbrauchs unter Einbeziehung von Nutzerverhalten
- Hydraulischer Schaltplan für die Wärmepumpe
Fordern Sie die Rohdaten ein – ein Betrieb, der seine Simulationen nicht offenlegt, hat oft etwas zu verbergen.
4. Technologieoffenheit: Kein Zwang zu Hausmarken
Misstrauen Sie Betrieben, die ausschließlich eine WP-Marke oder einen Wechselrichter-Hersteller anbieten. Ein unabhängiger Planer sollte:
- Mindestens drei Wechselrichter-Optionen vorstellen (String vs. Mikro vs. Hybrid)
- Vor- und Nachteile von Sole/Wasser vs. Luft/Wasser-Wärmepumpen neutral darlegen
- Speicherintegration nach Verbrauchsprofil bewerten statt pauschal empfehlen
5. Dokumentation: Das unsichtbare Qualitätsmerkmal
Fragen nach:
- Ausführlichem Schaltplan für die PV-Anlage (Strings, Querschnitte, FI-Schutz)
- Dokumentierter Inbetriebnahmeprotokoll der Wärmepumpe mit allen Messwerten
- Klaren Anlagenplänen für spätere Wartungen
Ein Tipp: Fordern Sie vor Vertragsunterschrift ein Muster-Dokumentationspaket an. Wer das nicht vorlegt, dokumentiert wahrscheinlich auch bei Ihnen lückenhaft.
6. Wartungskonzept: Was nach der Installation kommt
Gute Betriebe haben klare Angebote für:
- Remote-Überwachung der PV-Erträge mit automatischer Störungsmeldung
- WP-Wartungsverträge mit jährlichem Kältemittel-Check
- Klare Preisliste für Ersatzteile (Wechselrichter, Verdichter)
Vorsicht bei „Wartungsfreien-Anlagen“-Versprechen – das existiert nicht.
7. Rechtssicherheit: Die versteckten Fallstricke
Prüfen Sie:
- Wer haftet bei Fehlplanung der Ertragsprognose? (Schadensersatzklausel)
- Regelung bei Überschreitung der Montagezeit (Konventionalstrafe?)
- Vollständige Übereinstimmung mit VDE 0100-551 und VDI 4645
Lassen Sie den Vertrag vor Unterzeichnung durch einen Fachanwalt für Baurecht prüfen – das lohnt sich bei fünfstelligen Investitionen.
Die Kombinationsfalle: Wenn PV und Wärmepumpe nicht zusammenpassen
Der größte Fehler: Beide Systeme werden getrennt geplant. Dabei entscheidet die Kommunikation zwischen Wechselrichter und Wärmepumpensteuerung über die Wirtschaftlichkeit. Fragen Sie konkret:
- Wie wird der PV-Überschuss aktiv zur Wärmeerzeugung genutzt? (Stichwort: SG-Ready oder Eigenstrommanager)
- Wer stellt die Schnittstellenprotokolle zwischen den Komponenten sicher?
- Ist der Notbetrieb bei Netzausfall geregelt? (Inselschutz)
Ein Praxisbeispiel: Bei einem Neubau in Bayern übernahm der SHK-Betrieb die WP-Installation, der Elektriker die PV-Anlage. Ergebnis: Die Wärmepumpe konnte den Solarstrom nicht priorisiert nutzen, weil die Steuerkomponenten inkompatibel waren. Nachrüstkosten: 4.200 Euro.
Die versteckten Kosten: Was nicht im Angebot steht
Vergleichen Sie nicht nur die Bruttopreise. Entscheidend sind:
- Nachtragsrisiko bei veralteter Elektroverteilung (z.B. notwendiger Zählerschrankupgrade)
- Kosten für Statikgutachten bei Flachdachmontage
- Erdaufschlussarbeiten für Erdwärmesonden (oft extern vergeben)
- Fahrkostenpauschalen für spätere Serviceeinsätze
Fordern Sie eine fixe Pauschale für „versteckte Kosten“ im Angebot – gute Betriebe kalkulieren hier transparent mit Puffer.
Digital-Check: Worauf IT-affine Hausbesitzer achten sollten
Als Technikprofi haben Sie besondere Ansprüche:
- API-Zugang: Kann ich die Ertrags- und Verbrauchsdaten via REST-API abgreifen?
- Protokolle: Unterstützt die WP-Steuerung Modbus TCP oder KNX?
- Datenhoheit: Laufen die Daten über Herstellerserver oder lokal?
- Updatefähigkeit: Wer garantiert Firmware-Updates über 10 Jahre?
Verlangen Sie eine klare Antwort auf die Frage: „Kann ich die Anlagensteuerung in meine eigene Home-Assistant-Instanz integrieren?“ Wer hier ausweicht, hat meist proprietäre Systeme im Angebot.
Der Ablauf-Check: So erkennen Sie professionelle Projektsteuerung
Ein guter Betrieb hat klare Prozesse:
- Vor-Ort-Termin mit Gebäudescan (Thermografie optional) und Verbrauchsanalyse
- Konzeptpräsentation mit mindestens zwei Varianten
- Baustellenkoordination (Gerüstbauer, Elektriker, SHK im Zeitplan)
- Abnahmeprotokoll mit Messprotokollen (z.B. Volumenstrommessung bei WP)
- Einweisung in die Anlagensteuerung mit Übergabe aller Zugänge
Fehlt einer dieser Schritte, drohen Zeitverzögerungen und Kompatibilitätsprobleme.
Die regionale Falle: Warum Entfernung ein Risikofaktor ist
Ein Betrieb aus 200 km Entfernung bietet 20% günstigere Preise? Das kann teuer werden bei:
- Mehrtägigen Wartezeiten bei Störungen
- Zusatzkosten für Anfahrt bei Garantiefällen
- Sprachbarrieren bei Notfällen (regionaler Dialekt im Service-Center)
Setzen Sie Prioritäten: Innerhalb von 50 km erreichbar? Tagesbereitschaft für kritische Störungen? Das wiegt preisliche Nachteile oft auf.
Fazit: Qualität hat ihren Preis – und spart langfristig Kosten
Die günstigste Offerte ist meist die teuerste Wahl. Investieren Sie stattdessen in:
- Mehrstündige Planungsleistung (lohnt sich ab 500 Euro Aufpreis)
- Qualitätskomponenten mit besseren Wirkungsgraden im Teillastbereich
- Dokumentationssicherheit für spätere Erweiterungen
Ein richtig dimensioniertes System mit präziser Installation amortisiert sich nicht nur schneller – es läuft auch in 15 Jahren noch wirtschaftlich. Der Markt sortiert sich gerade: Handwerksbetriebe mit Fachwissen und Prozessdisziplin werden überleben. Setzen Sie auf diese Player. Ihr Energieverbrauchskonto wird es Ihnen danken.
PS: Verlangen Sie immer ein separates Angebot für die Planungsleistung. Wer diese Kosten nicht transparent ausweist, hat meist etwas zu verstecken. Gute Planung ist die halbe Miete – bei PV und Wärmepumpe im besonderen Maße.
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