Energiewende im Eigenheim: Warum der richtige Partner den Unterschied macht

Stellen Sie sich vor, Ihr Serverraum läuft heiß – nicht weil die Last steigt, sondern weil Sie die falschen Kühlaggregate gewählt haben. Ähnlich verhält es sich mit der Energiewende am eigenen Haus. Die Technologien sind da: Solarstrom und Wärmepumpen. Doch die Wahl des richtigen Partners für Planung und Installation entscheidet, ob Ihre Anlage zum effizienten Kraftwerk wird oder ein teurer Fehlkauf bleibt. Für technikaffine Hausbesitzer – und besonders für IT-Entscheider, die Systeme und Daten verstehen – liegt der Schlüssel nicht nur in der Hardware, sondern in der Qualität der Beratung und Ausführung.

Keine Energie ohne Daten: Die Basisanalyse ist entscheidend

Bevor ein Zeile Code geschrieben wird, steht die Anforderungsanalyse. Bei Solar und Wärmepumpe ist das nicht anders. Ein seriöser Anbieter startet nicht mit Katalogwissen, sondern mit Ihren Daten. Das bedeutet:


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    1. Energiekonsum verstehen: Ein Blick auf die letzten Strom- und Heizkostenabrechnungen reicht nicht. Gefragt ist eine granulare Analyse. Wann wird wieviel Strom verbraucht? Tagsüber, wenn die Sonne scheint, oder abends? Wie sieht das Lastprofil der Heizung aus – vor allem in den kalten Monaten? IT-Profis wissen: Ohne aussagekräftige Logs keine Optimierung. Hier sind detaillierte Verbrauchsdaten der Schlüssel. Ein guter Planer wird Sie nach Smart-Meter-Daten fragen oder ggf. ein Messgerät für eine Woche vorschlagen. Diese Datenbasis ist essentiell, um die Dimensionierung der Photovoltaikanlage und die Auslegung der Wärmepumpe präzise vorzunehmen. Überdimensionierung kostet unnötig Geld, Unterdimensionierung führt zu Frust.

    2. Das Dach unter der Lupe: Satellitenbilder sind ein erster Indikator, aber kein Ersatz für eine Begehung. Wichtige Faktoren sind:

    • Ausrichtung und Neigung: Süd? Ost-West? Flachdach? Jede Ausrichtung hat Vor- und Nachteile, die in der Planung berücksichtigt werden müssen. Ost-West liefert z.B. Strom über einen längeren Tageszeitraum, ideal für Eigenverbrauch.
    • Verschattung: Der größte Feind des Solarertrags. Nicht nur Bäume, auch Kamine, Satellitenschüsseln oder Nachbargebäude können unerwartete Schatten werfen. Tools wie Solargis oder PV*SOL helfen bei der Simulation, aber Erfahrung im Interpretieren der Ergebnisse ist gefragt. Wie wirkt sich partielle Verschattung auf den String-Ertrag aus? Sind Optimierer oder Mikrowechselrichter sinnvoll? Das sind Fragen für Profis.
    • Statik: Hält das Dach das zusätzliche Gewicht? Ein statischer Nachweis ist oft Pflicht, besonders bei älteren Gebäuden oder Flachdächern. Ein oberflächliches „Das wird schon halten“ ist hier fehl am Platz.

    3. Der Wärmebedarf und das Haus als System: Die Effizienz einer Wärmepumpe steht und fällt mit der Qualität des Gebäudes. Ein guter Planer schaut sich an:

    • Dämmstandard: Ist das Haus ein moderner KfW-Effizienzhaus-Standard oder ein Altbau? Je schlechter gedämmt, desto höher die Vorlauftemperaturen benötigt – und desto schlechter arbeitet eine reine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
    • Heizsystem: Sind großflächige Heizkörper oder idealerweise eine Fußbodenheizung vorhanden? Letztere kommt mit niedrigeren Vorlauftemperaturen aus – perfekt für Wärmepumpen. Der Zustand und die Dimensionierung des bestehenden Heizverteilsystems sind kritisch.
    • Warmwasser: Wie wird es derzeit erzeugt? Große Bedeutung hat der Warmwasserverbrauch und ob eine zentrale oder dezentrale Lösung (z.B. mit Frischwasserstation) sinnvoll ist.

    Ein interessanter Aspekt ist die Systemintegration. IT-Verantwortliche denken in Schnittstellen. Wie kommunizieren PV-Anlage, Wärmepumpe, eventueller Speicher und Energiemanagementsystem (EMS)? Welche Protokolle (z.B. Modbus, SunSpec, EEBus) werden unterstützt? Eine fragmentierte Lösung mit Insellösungen verschiedener Hersteller ist ineffizient. Hier zeigt sich schnell, ob ein Anbieter nur Komponenten verkauft oder Gesamtsysteme denkt.

    Technologieauswahl: Mehr als nur Kilowatt und COP

    Mit der Datenbasis geht es an die Hardware. Doch Vorsicht: Die reinen Leistungsdaten auf dem Datenblatt sind nur die halbe Wahrheit.

    Photovoltaik:

    • Module: Monokristallin ist Stand der Technik, hohe Wirkungsgrade auch bei wenig Licht. Aber welcher Hersteller? Die Unterschiede liegen in der Degradation (Leistungsverlust über die Jahre), der Garantie (Leistungsgarantie vs. Produktgarantie!), der Toleranz (z.B. 0 bis +5% Leistungstoleranz) und der Robustheit (Schneelast, Hagel). Billigmodule können sich langfristig als teuer erweisen. Ein Hinweis für Datennarren: Module mit integriertem Leistungsmonitoring pro Panel (z.B. über Optimierer) bieten maximale Transparenz.
    • Wechselrichter: Das Gehirn der Anlage. Entscheidend sind Wirkungsgrad (besonders im Teillastbereich!), Zuverlässigkeit, Garantiedauer, Wärmeentwicklung (Lüfter oder passiv gekühlt?), Funktionsumfang (z.B. dynamische Einspeisemanagement-Regelung, Notstromfähigkeit mit Zusatzmodul) und die Schnittstellen. Kann der Wechselrichter problemlos Daten an ein lokales EMS oder eine Cloud-Plattform liefern? Welche APIs werden angeboten? Für IT-affine Nutzer ist die Offenheit der Schnittstelle ein entscheidendes Kriterium. Ein Wechselrichter, der sich nur über eine proprietäre App steuern lässt, ist oft eine Sackgasse.
    • Speicher: Nicht immer zwingend, aber oft sinnvoll für höheren Eigenverbrauch. Lithium-Ionen (NMC, LFP) dominieren. LFP (Lithium-Eisenphosphat) hat Vorteile bei Sicherheit (thermische Stabilität), Zyklenfestigkeit und Lebensdauer, ist aber oft etwas voluminöser. Entscheidend sind nutzbare Kapazität (nicht Nennkapazität!), Entladetiefe (DoD), Wirkungsgrad (Round-Trip), Garantiebedingungen (Zyklenzahl oder Jahre bei definierter Restkapazität) und die Möglichkeit, den Speicher auch für Notstrom nutzen zu können (Backup-Funktion). Auch hier: Schnittstellenkompatibilität zum Wechselrichter und EMS prüfen!

    Wärmepumpe:

    • Wärmequelle: Luft, Erdreich (Sonde, Kollektor), Grundwasser? Luft-Wasser-Wärmepumpen sind am einfachsten zu installieren, aber bei tiefen Außentemperaturen weniger effizient. Sole/Wasser (Erdreich) und Wasser/Wasser (Grundwasser) bieten ganzjährig hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ), sind aber genehmigungspflichtig und teurer in der Erschließung. Die Wahl hängt stark vom Standort und Budget ab. Ein guter Planer rechnet die Wirtschaftlichkeit mit realistischen JAZ-Werten durch.
    • Inverter-Technologie: Modulierende (Inverter-)Wärmepumpen passen ihre Leistung stufenlos dem Bedarf an. Das erhöht Effizienz und Komfort (kein Takten!), schont die Technik und ermöglicht eine bessere Einbindung ins Energiemanagement. Ein No-Brainer für Neuanlagen.
    • Kältemittel: R290 (Propan) gewinnt als natürliches Kältemittel stark an Bedeutung (hohe Effizienz, sehr niedriges GWP), erfordert aber spezielle Sicherheitsvorkehrungen bei Installation und Wartung. Ein Zeichen für moderne Technik.
    • Integration in PV und EMS: Kann die Wärmepumpe direkt überschüssigen PV-Strom nutzen („PV-Überschussladung“)? Braucht sie dazu ein externes EMS oder hat sie eine rudimentäre Eigensteuerung? Wie erfolgt die Kommunikation (Schnittstelle!)? Eine Wärmepumpe, die sich nicht in ein intelligentes Lastmanagement einbinden lässt, verpasst enorme Synergieeffekte.

    Dabei zeigt sich: Die beste Technik nützt wenig, wenn sie nicht optimal aufeinander und auf das Gebäude abgestimmt ist. Ein überdimensionierter Speicher ohne ausreichende PV-Leistung macht keinen Sinn. Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe im schlecht gedämmten Altbau frisst unnötig Strom. Hier ist die Systemkompetenz des Anbieters gefragt.

    Der Markt: Vom Handwerksbetrieb bis zum Energiedienstleister

    Wer bietet diese Leistungen an? Das Spektrum ist breit und oft undurchsichtig:

    • Das klassische Elektro- oder SHK-Handwerk: Oft regional verankert, handwerkliche Qualität meist gut. Die Tiefe der Beratung und Erfahrung mit komplexen Systemintegrationen (PV + WP + Speicher + EMS) kann jedoch stark schwanken. Fragen nach spezifischen Schnittstellen oder EMS-Integrationen bringen oft Klarheit über die wirkliche Expertise.
    • Spezialisierte Solar- und Wärmepumpenbetriebe: Fokussieren sich nur auf diese Technologien. Häufig höhere Beratungskompetenz und Erfahrung mit Systemlösungen. Oft auch versierter im Umgang mit Förderanträgen. Kann aber regional begrenzt sein.
    • Energieberater mit Planungsleistung: Erstellen unabhängige Konzepte und führen oft auch die Ausschreibung durch. Die eigentliche Installation übernimmt dann ein Handwerksbetrieb. Gut für komplexe Sanierungen oder bei Unsicherheit über den besten Weg. Kostet aber eine separate Planungsgebühr.
    • Großhändler-affine Systemanbieter / „Energiedienstleister“: Oft bundesweit aktiv, stark marketinggetrieben („Kostenlos-Solar“-Angebote sind meist rotes Tuch!). Vorteil: vermeintlich einfache Abwicklung. Nachteile: Oft standardisierte Lösungen („Einheitsgrößen“), Wechsel der lokalen Subunternehmer für Installation und Service, intransparente Vertragsstrukturen (Mietmodelle, Pacht), eingeschränkte Flexibilität bei Technikwahl und Schnittstellen. Vorsicht bei langen Vertragslaufzeiten und versteckten Kosten.
    • Online-Vergleichsportale: Bieten erste Orientierung und vermitteln Angebote. Die Qualität der vermittelten Anbieter ist jedoch schwer einzuschätzen. Oft fließt eine Provision in den Preis ein. Kein Ersatz für eine eigenständige, tiefgehende Recherche.

    Ein interessanter Trend sind Anbieter, die sich gezielt an technikaffine Kunden wenden. Sie bieten detaillierte technische Dokumentation, offene Schnittstellen (API-Zugang für das eigene EMS), flexible Konfigurationsmöglichkeiten und transparente Datenzugriffe – ähnlich dem Mindset von Open-Source- oder Enterprise-IT-Lösungen. Für IT-Entscheider, die die Kontrolle über ihre Anlagen behalten wollen, sind dies oft die vielversprechendsten Partner.

    Die Kunst der Anbieterauswahl: Checkliste für kritische Köpfe

    Wie trennt man die Spreu vom Weizen? Gehen Sie es wie ein IT-Projekt an:

    • 1. Anforderungskatalog definieren: Was soll erreicht werden? Maximaler Autarkiegrad? Optimale Wirtschaftlichkeit? Notstromfähigkeit? Zukunftssicherheit (z.B. für E-Auto-Ladung)? Klare Ziele helfen bei der Bewertung von Angeboten.
    • 2. Recherche und Vorauswahl:
      • Branchenportale (PV-Magazine, Fachverbände wie BSW oder BWP), aber kritisch lesen.
      • Bewertungsportale (Check24, eKomi) – Vorsicht bei gefälschten Bewertungen. Achten Sie auf detaillierte, kritische Reviews.
      • Empfehlungen aus dem persönlichen Netzwerk (Nachbarn, Kollegen mit ähnlichem Haus). Fragen Sie explizit nach der Erfahrung mit Schnittstellen und Datenzugriffen.
      • Webseiten der Anbieter: Wirken sie professionell und informativ? Stellen sie technische Datenblätter, Whitepaper oder Details zu Schnittstellen bereit? Oder nur Marketing-Fluff?
    • 3. Angebotseinholung (mindestens 3 detaillierte Angebote!):
      • Transparenz ist Pflicht: Jede Komponente (Modultyp und -anzahl, Wechselrichter-Modell, Speichertyp und -kapazität, exaktes Wärmepumpenmodell) muss klar benannt sein. Keine Platzhalter wie „Hochwertiger Speicher ca. 10 kWh“.
      • Leistungsbeschreibung (Pflicht!): Was ist genau enthalten? (Montage, Gerüst, Elektroanschluss, Inbetriebnahme, Anmeldung, ggf. Statik, ggf. Fördermittelbeantragung). Was ist ausgeschlossen?
      • Ertragsprognose: Muss auf Basis einer detaillierten Simulation (z.B. mit PV*SOL, Sunny Design, Solargis) erfolgen, nicht pauschal geschätzt. Welche Wetterdatenbasis? Welche Degradationsannahmen?
      • Wirtschaftlichkeitsberechnung: Sollte verschiedene Szenarien (mit/ohne Speicher, unterschiedliche Strompreissteigerungen) darstellen. Muss realistisch sein (keine utopischen Strompreissteigerungen von 10% p.a. unterstellen!).
      • Garantien: Produktgarantie des Herstellers vs. Ausführungsgarantie des Installateurs. Wie lange? Was ist abgedeckt? Wie wird der Garantiefall abgewickelt?
      • Kommunikation & Monitoring: Welches System kommt zum Einsatz? Wer hat Zugriff auf die Daten? Kann ich die Rohdaten exportieren? Welche Schnittstellen (API?) werden angeboten? Ist eine lokale Datenhaltung (ohne Cloud-Zwang) möglich? Das ist für IT-Profis ein Kernpunkt!
      • Service und Wartung: Welche Wartungsverträge werden angeboten? Was kostet das? Wer ist vor Ort zuständig? Reaktionszeiten?
    • 4. Vor-Ort-Termin und Gespräch: Der entscheidende Schritt. Lassen Sie sich nicht vom Vertrieb, sondern vom (zukünftigen) Projektleiter oder Techniker beraten. Fragen Sie nach:
      • Konkreten Referenzprojekten in ähnlicher Größe und Komplexität (gerne mit Kontakt).
      • Erfahrungen mit der gewünschten Technologiekombination und den geplanten Schnittstellen.
      • Details zur geplanten Anlagenfahrweise und Regelstrategie (Wie wird der Eigenverbrauch maximiert? Wie interagieren PV, Speicher und WP genau?).
      • Umgang mit Herausforderungen (Verschattung, Platzprobleme, alte Elektrik).

      Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Wirkt der Ansprechpartner kompetent, zuhörbereit und lösungsorientiert? Oder versucht er, Standardlösungen zu verkaufen? Ein guter Planer stellt viele Fragen und hört zu.

    • 5. Förderung im Blick: BAFA (für Wärmepumpen, ggf. PV wenn mit WP kombiniert), KfW (Kreditprogramme, Zuschüsse für Einzelmaßnahmen oder Komplettsanierung). Ein guter Anbieter kennt die aktuellen Programme, unterstützt bei der Antragstellung (ggf. gegen Gebühr) und plant die Technik förderkonform. Aber: Förderung sollte nie der Haupttreiber sein – die technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung steht im Vordergrund.
    • 6. Vertragsprüfung: Vor Unterschrift genau lesen! Achten auf:
      • Fixpreisgarantie? Oder Schlupflöcher für „unvorhergesehene Kosten“?
      • Leistungsbeschreibung: Deckt sich mit dem Angebot?
      • Liefer- und Leistungstermine (inkl. realistischer Puffer).
      • Gewährleistung (2 Jahre gesetzlich, oft freiwillige Verlängerung durch Anbieter).
      • Garantiebedingungen der Komponenten (direkter Anspruch gegen Hersteller oder nur über Installateur?).
      • Kündigungsbedingungen, besonders bei Miet- oder Pachtmodellen (oft extrem langfristig und teuer zu kündigen!).
      • Klare Regelungen zu Datenerfassung, -nutzung und -eigentum. Wer darf die Betriebsdaten wie nutzen? Können Sie Ihre Daten komplett exportieren und zu einem anderen Anbieter mitnehmen?

    Nicht zuletzt: Scheuen Sie sich nicht, technisch detailliert nachzufragen. Ein seriöser Anbieter freut sich über interessierte Kunden, die verstehen wollen, was sie kaufen. Fragen nach der Wirkungsgradkennlinie des Wechselrichters bei 30% Last, der genauen Regelstrategie der Wärmepumpe bei PV-Überschuss oder der Möglichkeit, eigene Regellogik per API einzubinden, trennen die echten Experten von den Verkäufern.

    Die Crux mit der Cloud: Datenhoheit und Datenschutz

    Ein Punkt, der IT-Profis besonders umtreibt: Wo liegen die Daten? Die meisten Anbieter setzen auf proprietäre Cloud-Plattformen für das Monitoring. Das ist bequem, birgt aber Risiken:

    • Vendor-Lock-in: Sie sind an den Anbieter und seine Plattform gebunden. Wechseln Sie den Wartungsdienstleister oder wollen Sie das Monitoring selbst übernehmen, verlieren Sie oft den Zugriff auf die historischen Daten oder die volle Funktionalität.
    • Datenschutz: Wo werden die Daten gespeichert (EU? Drittland?)? Wer hat Zugriff? Werden Verbrauchsdaten, die Rückschlüsse auf Nutzerverhalten zulassen, weiterverkauft oder für Marketing genutzt? Die DSGVO gilt auch für Energieanlagen.
    • Langfristigkeit: Was passiert, wenn der Cloud-Anbieter sein Portal einstellt oder Gebühren erhebt?

    Fragen Sie explizit nach Alternativen:

    • Lokale Datenhaltung: Bietet der Wechselrichter, die Wärmepumpe oder das Gateway eine lokale Schnittstelle (z.B. Modbus TCP, S0, KNX, direkte API), über die Sie die Daten selbst auslesen und in Ihr eigenes System (z.B. Home Assistant, ioBroker, selbst entwickelte Lösung) einspeisen können?
    • Offene Protokolle: Unterstützt die Hardware standardisierte, offene Protokolle wie SunSpec Modbus, MQTT oder EEBus? Das ermöglicht die Anbindung an verschiedene lokale und Cloud-Systeme.
    • Datenexport: Kann ich meine historischen Betriebsdaten aus der Cloud komplett im maschinenlesbaren Format (z.B. CSV, JSON) exportieren?
    • Transparente Datenpolitik: Muss explizit im Vertrag stehen: Welche Daten werden erfasst? Wohin fließen sie? Wer ist verantwortlich? Zu welchem Zweck werden sie verarbeitet? Kann ich der Datenweitergabe widersprechen?

    Für Hausbesitzer, die Wert auf Souveränität und langfristige Flexibilität legen, sind lokale Schnittstellen und offene Standards ein Muss. Der Markt bietet hier zunehmend Lösungen.

    Die Installation: Qualitätssicherung vor Ort

    Die beste Planung nutzt nichts bei schlechter Ausführung. Auch hier gilt es, wachsam zu sein:

    • Vorbereitung ist alles: Klären Sie, wer was vorbereiten muss (Gerüstbauer? Elektriker für Hausanschluss?). Ein guter Anbieter koordiniert das.
    • Fachpersonal: Fragen Sie nach der Qualifikation der Monteure (z.B. Fachkraft für Solartechnik, WP-Monteur mit Zertifizierung der Hersteller).
    • Baustellenlogistik: Wo werden Materialien gelagert? Wie wird der Schutz des Grundstücks/der Wohnumgebung gewährleistet?
    • Dokumentation: Verlangen Sie eine vollständige Dokumentation: Schaltpläne, Bedienungsanleitungen aller Komponenten, Prüfprotokolle (z.B. Isolationsmessungen an der PV-Anlage, Dichtigkeitsprüfung bei Wärmepumpen mit Kältemittel), Inbetriebnahmeprotokoll, Übergabeprotokoll. Das ist Ihr „Betriebshandbuch“.
    • Einweisung: Nehmen Sie sich Zeit für die Einweisung in die Bedienung (soweit nötig) und vor allem in das Monitoring-System. Verstehen Sie, wie Sie den Ertrag und den Verbrauch nachvollziehen können.
    • Abnahme: Nehmen Sie die Anlage nicht nur optisch, sondern auch funktional ab. Laufen alle Strings? Kommunizieren alle Komponenten? Wird der PV-Strom korrekt eingespeist und/oder der Speicher geladen? Startet die Wärmepumpe wie gewünscht? Dokumentieren Sie Mängel schriftlich.

    Nach der Installation: Betrieb, Wartung und der lange Atem

    Mit der Inbetriebnahme beginnt der eigentliche Betrieb. Für eine lange Lebensdauer und hohe Effizienz sind wichtig:

    • Monitoring: Nutzen Sie die Monitoring-Tools! Prüfen Sie regelmäßig (wöchentlich/monatlich) die Erträge und Verbräuche. Gibt es Abweichungen von der Prognose? Fallen Strings aus? Verbraucht die Wärmepumpe ungewöhnlich viel Strom? Frühzeitige Erkennung von Problemen spart Geld. IT-affine Nutzer können hier eigene Dashboards bauen oder Alarme einrichten.
    • Wartung:
      • PV-Anlage: Oft nur Sichtprüfung (Verschmutzung? Beschädigungen?) und ggf. Reinigung bei starker Verschmutzung (nicht zu oft, Risiko von Beschädigungen!). Elektrische Überprüfung (z.B. Isolationswiderstand, Thermografie der Anschlüsse) alle paar Jahre sinnvoll.
      • Wärmepumpe: Regelmäßige Wartung (jährlich/alle zwei Jahre) durch Fachbetrieb ist meist empfehlenswert (Filterwechsel, Prüfung des Kältemitteldrucks, Funktionskontrolle).
      • Stromspeicher: Wartung laut Herstellerangaben, oft nur Software-Updates und Sichtprüfung.
    • Updates: Halten Sie die Firmware der Komponenten (Wechselrichter, Speicher, Wärmepumpe, EMS) aktuell. Updates beheben Fehler und verbessern oft die Effizienz oder Funktionalität. Fragen Sie Ihren Anbieter nach Update-Politik und -Prozess.
    • Störungsmanagement: Klären Sie im Vorfeld: Wer ist bei Störungen erster Ansprechpartner (Installateur, Hersteller-Hotline)? Wie sind die Reaktionszeiten? Gibt es einen Notdienst? Steht das im Vertrag?

    Ein interessanter Aspekt für die Zukunft ist die Post-EEG-Zeit. Nach 20 Jahren endet die garantierte Einspeisevergütung. Dann wird Eigenverbrauch noch wichtiger. Moderne Anlagen mit Speicher und intelligentem Lastmanagement sind hier klar im Vorteil. Eine gut geplante Anlage heute ist auch für die Zeit nach dem EEG gerüstet.

    Fazit: Investition in Kompetenz statt in Kilowatt

    Die Entscheidung für Solarstrom und Wärmepumpe ist technisch und wirtschaftlich sinnvoll. Doch der Erfolg des Projekts hängt maßgeblich von der Qualität der Planung und Ausführung ab – und damit vom richtigen Partner. Für IT-affine Hausbesitzer kommt hinzu: Die Kontrolle über die eigenen Daten und die Flexibilität für zukünftige Erweiterungen sind nicht verhandelbar.

    Gehen Sie die Anbieterauswahl daher mit der gleichen Sorgfalt an wie die Auswahl eines IT-Dienstleisters. Hinterfragen Sie, fordern Sie Transparenz ein, prüfen Sie Referenzen und technische Details – besonders bei den Schnittstellen. Lassen Sie sich nicht von billigen Lockangeboten oder oberflächlichem Verkaufsgesprächen blenden. Investieren Sie Zeit in eine fundierte Beratung und eine präzise Planung, die Ihr individuelles Haus, Ihre Verbrauchsgewohnheiten und Ihre technischen Anforderungen ernst nimmt.

    Die richtige Anlage, fachgerecht installiert und intelligent eingebunden, ist mehr als eine Energiequelle. Sie ist ein zentraler Baustein eines modernen, effizienten und zukunftsfähigen Zuhauses – ein kleines Kraftwerk, das Sie verstehen und beherrschen können. Das ist die eigentliche Energiewende im Kleinen.

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