System statt Silo: Wie IT-affine Hausbesitzer die richtigen Partner für Solar und Wärmepumpe finden
Die Entscheidung für Solarstrom und Wärmepumpe ist technisch wie wirtschaftlich klug. Doch der Markt ist unübersichtlich. Wer als technikversierter Hausbesitzer maximale Effizienz und Kontrolle will, braucht mehr als ein Angebot – er braucht ein stimmiges System und den passenden Partner. Eine strategische Anleitung.
Kein Projekt für Einzelkämpfer: Warum die Wahl des Anbieters über Erfolg oder Misserfolg entscheidet
Ein Serverraum läuft nicht optimal, wenn Storage, Netzwerk und Virtualisierung isoliert geplant werden. Ähnlich verhält es sich mit der häuslichen Energiezentrale. Photovoltaik (PV) und Wärmepumpe sind keine Insellösungen, sondern Kernkomponenten eines integrierten Systems. Der entscheidende Hebel für Performance, Wirtschaftlichkeit und langfristige Zufriedenheit liegt oft nicht allein in der Hardware, sondern in der Qualität von Planung und Installation. Ein schlecht dimensionierter String oder eine fehlerhaft eingestellte Hydraulik können die erwarteten Einsparungen schnell zunichtemachen – ähnlich wie ein falsch konfigurierter Load Balancer die beste Applikation ausbremst.
Dabei zeigt sich ein klares Problem: Der Markt boomt, aber die Qualität der Anbieter schwankt erheblich. Von hochspezialisierten Ingenieurbüros bis zu windigen „Montagetrupps“ ist alles vertreten. Für den technikaffinen Hausbesitzer, der Wert auf Daten, Steuerbarkeit und Systemintelligenz legt, ist die Auswahl daher eine strategische Grundsatzentscheidung. Es geht nicht nur um den Preis pro Modul oder die JAZ (Jahresarbeitszahl) der Wärmepumpe, sondern um ein Gesamtkonzept, das auch Skalierbarkeit und zukünftige Entwicklungen (Stichwort: E-Mobilität, weitere Sektorenkopplung) im Blick hat.
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Photovoltaik: Mehr als nur Module auf dem Dach
Die PV-Anlage ist die Stromquelle des Systems. Doch ihre Effizienz hängt von einem komplexen Zusammenspiel ab. IT-Profis wissen: Die Leistung einer Kette wird vom schwächsten Glied bestimmt. Hier die kritischen Stellschrauben:
1. Planung: Datenbasis statt Daumenpeilung
Ein guter Anbieter beginnt nicht mit einem Katalog, sondern mit einer präzisen Analyse. Das erfordert mehr als einen Blick auf Google Maps:
- Präzise Ertragsprognose: Nutzung von toolspezifischen Simulationssoftware (wie PV*SOL, Sunny Design) unter Einbeziehung hochaufgelöster Satellitendaten, exakter Dachneigung/-ausrichtung, detaillierter Verschattungsanalyse (auch jahreszeitlicher Verlauf!). Faustformeln sind hier so untauglich wie eine grobe Kapazitätsplanung für ein Rechenzentrum.
- Systemische Auslegung: Abstimmung der Modulleistung, Stringkonfiguration und Wechselrichterdimensionierung. Unterdimensionierte Wechselrichter drosseln den Ertrag (Clipping), überdimensionierte arbeiten ineffizient im Teillastbereich. Ähnlich wichtig: Die Wahl der Modultechnologie (mono- vs. bifacial, Leistungsklasse) muss zum Standort und den Platzverhältnissen passen.
- Elektrische Sicherheit & Netzanschluss: Prüfung der Hausanschlussleistung, korrekte Berechnung der Leitungsquerschnitte, Schutzmaßnahmen (DC- und AC-Seite, Überspannungsschutz). Der Anbieter muss die lokalen Netzanschlussbedingungen (TAB des VNB) genau kennen und einhalten. Ein Fehler hier kann zu teuren Nachrüstungen oder gar Nicht-Inbetriebnahme führen.
2. Das Herzstück: Der Wechselrichter – Betriebssystem der Anlage
Vergleichen Sie ihn mit dem Hypervisor in Ihrer Virtualisierungsumgebung: Der Wechselrichter managt die Energieflüsse, optimiert den Ertrag, stellt Systemdaten bereit und ermöglicht Integrationen. Entscheidend sind:
- Topologie & Wirkungsgrad: String-, Multi-String- oder Modulwechselrichter? Entscheidend sind Dachstruktur, Verschattung und gewünschte Fehlertoleranz. Der europäische Wirkungsgrad (nicht nur Spitzenwirkungsgrad!) zeigt die reale Performance über das Jahr.
- Monitoring & Schnittstellen: Hochwertiges, datenschutzkonformes Monitoring mit granularer Datenauswertung (Leistung pro String, Modulspannungen etc.) ist Pflicht. Offene Schnittstellen (Modbus TCP, REST-API, ggf. S0-Schnittstelle) sind essenziell für die Integration in Smart-Home-Systeme (Home Assistant, ioBroker) oder Eigenentwicklungen. Proprietäre Insellösungen sind ein No-Go.
- Zukunftssicherheit: Unterstützung für dynamisches Einspeisemanagement (gemäß VDE-AR-N 4105/4110/4180), Anschlussmöglichkeiten für Speicher und Wallbox, Software-Updates über lange Zeiträume. Ein Wechselrichter ist eine 10-15+ Jahre Investition.
Ein interessanter Aspekt: Hersteller wie Fronius, SMA oder Huawei bieten zunehmend Plattformlösungen, die über reine PV-Funktionen hinauswachsen – hin zu Energiemanagementsystemen. Das sollte bei der Wahl mitbedacht werden.
3. Qualität der Komponenten: Nicht nur die Module zählen
Während Module oft im Fokus stehen, machen die „unsichtbaren“ Komponenten den Unterschied in Langlebigkeit und Sicherheit:
- Montagesystem: Statisch korrekt berechnet (Schnee-/Windlastzone!), materialgerecht (Alu für Aludach, Edelstahl für Trapezblech?), durchdachte Verkabelungsführung. Billige Halterungen rosten oder führen zu Dachschäden.
- Kabel & Stecker: Hochwertige, UV-beständige Solarkabel (H1Z2Z2-K), geprüfte MC4-Stecker (TÜV/UL), fachgerechte Crimpverbindungen. Fehler hier sind Brandrisiken.
- Schutztechnik: Sinnvolle String- bzw. Moduloptimierer bei Verschattung? Qualitativ hochwertige DC-Freischaltstellen? Zuverlässige AC-/DC-Fehlerstromschutzschalter (RCD Typ B oder EV)?
Wärmepumpe: Vom reinen Heizgerät zum systemischen Player
Die Wärmepumpe ist der größte Stromverbraucher im Haus – und damit der ideale Partner für den Solarstrom. Doch sie effizient und systemisch einzubinden, erfordert Expertise über die reine Heiztechnik hinaus.
1. Die Voraussetzung: Das Haus als „Speicher“
Bevor über die Wärmepumpe gesprochen wird, muss der „Host“ – das Gebäude – analysiert werden:
- Energiebedarf exakt ermitteln: Nicht nach Heizlast (für Spitzenlast ausgelegt), sondern nach Jahresheizarbeit fragen. Basierend auf Verbrauchsdaten (Heizkostenabrechnungen) und/oder Berechnung nach Gebäudedaten (Dämmstandard, Fenster, Volumen). Hochrechnungen nur nach Wohnfläche sind unseriös. Ein guter Planer nutzt Tools wie die „Berechnung des spezifischen Transmissionswärmeverlusts (H’T)“.
- Heizsystem-Check: Sind die Heizkörper/Vorhängungen für niedrige Vorlauftemperaturen (meist < 35°C für Fußboden, < 45-50°C für Heizkörper) ausgelegt? Ist ein hydraulischer Abgleich vorhanden? Ohne diesen ist jede Wärmepumpe ineffizient – wie eine Applikation ohne Load Testing. Nachrüstung muss kalkuliert werden.
- Warmwasser: Wird zentral oder dezentral bereitet? Zentral erfordert hohe Temperaturen (Legionellenschutz), was die Effizienz der Wärmepumpe senkt. Alternativen (Durchlauferhitzer am Zapfpunkt, kleine PV-gesteuerte Booster) sollten diskutiert werden.
2. Wärmepumpen-Typen: Luft, Sole, Wasser – die Wahl der „Quelle“
- Luft/Wasser (AWHP): Flexibel, geringere Investition, aber: Geräuschemission (Schallgutachten!), geringere Effizienz (JAZ) bei sehr tiefen Außentemperaturen. Ideal für gut gedämmte Häuser mit Flächenheizung. Achtung bei Aufstellung in beengten Innenhöfen oder Schlafzimmernähe.
- Sole/Wasser (Erdwärme, S/WHP): Höchste Effizienz (hohe JAZ), konstante Quellentemperatur, unabhängig von Außentemperatur. Aber: Höhere Investition (Erschließung Erdreich via Flächenkollektor oder Erdsonden), Genehmigung (Wasserrecht!) oft nötig. Langfristig meist wirtschaftlicher.
- Wasser/Wasser (Grundwasser, W/WHP): Sehr hohe Effizienz, aber aufwendige Genehmigung, hohe Erschließungskosten, Abhängigkeit von Grundwasserqualität und -menge. Selten im Einfamilienhausbereich.
Ein interessanter Aspekt: Die „kalte Nahwärme“ oder Anergienetze gewinnen an Bedeutung, könnten aber für Einzelhäuser noch Zukunftsmusik sein. Für den IT-Profi relevant: Die JAZ ist der Key Performance Indicator (KPI) der Wärmepumpe. Sie gibt an, wie viel Wärmeenergie pro Einheit eingesetzter Strom erzeugt wird. Eine JAZ von 4.0 bedeutet: 1 kWh Strom erzeugt 4 kWh Wärme. Ziel sind JAZ > 3.5 für Luft, > 4.0 für Sole.
3. Systemintegration: Die Wärmepumpe als intelligenter Stromverbraucher
Hier wird es für IT-affine Besitzer spannend. Die Wärmepumpe soll nicht nur heizen, sondern möglichst viel eigenen Solarstrom nutzen:
- SG-Ready oder EMS-fähig: Das Gerät MUSS über eine standardisierte Schnittstelle (SG-Ready ist verbreitet) verfügen, um extern gesteuert werden zu können (z.B. Einschalten bei PV-Überschuss).
- Anbindung an Energiemanagement (EMS): Die WP muss in das häusliche Energiemanagementsystem (ob herstellergebunden oder open-source wie Home Assistant) integrierbar sein. Das EMS steuert sie basierend auf PV-Erzeugung, Strompreisen (bei dynamischen Tarifen) und Wärmebedarf.
- Pufferspeicher als „Cache“: Ein ausreichend dimensionierter Pufferspeicher (Wassertank) ermöglicht es, Wärme bei PV-Überschuss zu erzeugen und später abzurufen. Die Größe muss zum Heizbedarf und zur gewünschten Flexibilität passen. Zu groß ist ineffizient (Wärmeverluste), zu klein bringt keinen Nutzen.
- Hybridfähigkeit (optional): Kann die WP mit anderen Wärmeerzeugern (z.B. vorhandener Gasbrennwert, PV-Direktheizstab) zusammenarbeiten? Wichtig für Bestandsgebäude oder als Backup.
Dabei zeigt sich ein klarer Trend: Die WP-Hersteller selbst entwickeln zunehmend eigene „Energie-Manager“, die WP, PV, Speicher und Wallbox koordinieren. Ob diese geschlossenen Systeme oder offene Plattformen besser sind, hängt von der gewünschten Kontrolle und Flexibilität ab. Für Tüftler sind offene Schnittstellen unverzichtbar.
Die Königsdisziplin: PV und Wärmepumpe als gekoppeltes System planen
Die wahre Effizienz liegt im Zusammenspiel. Ein Anbieter, der nur PV oder nur Wärmepumpen anbietet, kann diese Kopplung oft nicht optimal auslegen. Gesucht ist der Systemintegrator:
- Abgestimmte Dimensionierung: Die PV-Anlage sollte nicht nur den Jahresstrombedarf decken, sondern idealerweise auch einen signifikanten Teil des Wärmepumpenstroms erzeugen können. Überschüsse für Warmwasser, Speicher oder E-Auto nutzen. Eine zu klein dimensionierte PV untergräbt die Wirtschaftlichkeit der WP.
- Gemeinsames Energiemanagement: Das EMS muss beide Komponenten steuern können, Prioritäten setzen (z.B. Laden des Stromspeichers vor dem Heizen des Puffers, wenn Strom knapp ist) und auf externe Signale (Strompreis, Netzauslastung) reagieren.
- Elektrische Gesamtlast: Die kombinierte Leistung von WP, PV-Wechselrichter, ggf. Speicherladegerät und Wallbox muss innerhalb der Hausanschlussleistung liegen. Ein guter Planer berechnet die Gleichzeitigkeitsfaktoren und schlägt ggf. Lastmanagement vor.
- Ein Monitoring für alles: Einheitliche Darstellung von Stromerzeugung (PV), -verbrauch (WP, Haushalt, E-Auto), Speicherfüllständen und Wärmeproduktion/-verbrauch. Datenexport für eigene Analysen sollte möglich sein.
Nicht zuletzt: Ein solches System ist dynamisch. Verbrauchsgewohnheiten ändern sich, ein E-Auto kommt hinzu. Der Anbieter sollte ein Konzept mitdenken, das Skalierbarkeit (z.B. nachrüstbare PV-Module, erweiterbarer Speicher) und Upgrades (z.B. neue EMS-Features) ermöglicht.
Die Anbieterauswahl: Von der Anfrage bis zum Vertrag – eine kritische Phase
Mit diesem technischen Verständnis gewappnet, geht es an die Auswahl des Partners. Das Vorgehen ähnelt dem Sourcing von IT-Dienstleistern:
1. Vorab-Recherche: Filter anlegen
- Spezialisierung suchen: Vermeiden Sie „Alleskönner“. Suchen Sie gezielt nach Anbietern, die explizit PV und Wärmepumpen im Portfolio haben und Erfahrung in deren Kopplung nachweisen können. Handwerksbetriebe mit SHK-Hintergrund (Sanitär, Heizung, Klima) und Elektrofachbetriebe mit PV-Schwerpunkt sind oft eine gute Basis. Prüfen Sie Mitgliedschaften (z.B. im BWP – Bundesverband Wärmepumpe, DGS – Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie).
- Referenzen einfordern: Fragen Sie explizit nach Referenzprojekten mit kombinierten PV-WP-Systemen ähnlicher Größenordnung. Bitten Sie um Kontaktdaten (mit Einverständnis der Kunden!) für ein kurzes Gespräch. Fragen Sie nach der Erfahrung mit Planungstiefe, Kommunikation, Problemlösung und Monitoring.
- Online-Prüfung: Schauen Sie über die schöne Website hinaus. Gibt es Erfahrungsberichte auf unabhängigen Portalen (keine werblichen Bewertungsportale!)? Gibt es Hinweise auf handwerkliche Mängel oder schlechten Service in Foren? Prüfen Sie das Impressum und die Handwerkskammer-Einträge auf Vollständigkeit.
- Zertifikate als Indiz: Zertifizierungen wie „Fachhandwerker Wärmepumpe“ (BWP), „Elektrofachkraft für Solartechnik“ oder „Fachkraft für Solarspeichersysteme“ (beides z.B. über den ZVSHK oder TÜV) zeigen Fortbildungsbereitschaft. Aber: Zertifikate allein garantieren nichts.
2. Die Anfrage: Präzise formulieren, um vergleichbare Angebote zu erhalten
Ein schwammiges „Angebot für PV und WP erbeten“ führt zu unvergleichbaren Kostenschätzungen. Legen Sie detaillierte Anforderungen vor:
- Daten bereitstellen: Verbrauchsdaten (Strom, Heizung/Warmwasser der letzten 1-2 Jahre), Grundrisse, Fotos vom Dach, Heizungsraum, Stromverteiler, ggf. bereits vorliegende Energieausweise oder Schornsteinfegerprotokolle.
- Ihre Ziele definieren:
- Maximale Autarkie? Wirtschaftlichkeit? CO2-Reduktion?
- Gewünschter Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms?
- Anbindung an bestehendes Smart Home? Gewünschte Schnittstellen (API)?
- Vorhandene Komponenten (Heizung, Speicher?), die integriert werden sollen?
- Zukunftswünsche (E-Auto, Speicher-Nachrüstung)?
- Konkrete Fragen stellen:
- Welche Software nutzen Sie für die Ertragsprognose und Systemauslegung? Können Sie die Eingangsparameter und Ergebnisse mit mir teilen?
- Wie ermitteln Sie den Heizwärmebedarf für die Wärmepumpe (Verbrauchsdaten oder Berechnung nach Norm)?
- Welche Wechselrichter/Wärmepumpenhersteller bieten Sie primär an? Warum? Sind Alternativen möglich?
- Wie sieht Ihr Konzept für das gemeinsame Energiemanagement von PV und WP aus? Welche Schnittstellen nutzen Sie?
- Welche Monitoring-Lösung bieten Sie an? Welche Daten werden erfasst? Wie lange gespeichert? Exportmöglichkeiten?
- Wie sieht Ihr hydraulisches Schema für die Wärmepumpe aus (inkl. Puffer, ggf. Heizkörpernachrüstung)?
- Wie gewährleisten Sie die elektrische Sicherheit und Einhaltung der Netzanschlussbedingungen?
- Wer übernimmt die Koordination mit dem Netzbetreiber (VNB) und die Anmeldungen (Marktstammdatenregister, BAFA…)?
- Wie sieht Ihr Wartungs- und Servicekonzept aus? Reaktionszeiten? Remote-Diagnose möglich?
Fordern Sie ausdrücklich ein leistungsbasiertes Angebot, kein pauschales. Jede Position muss klar beschrieben sein (Hersteller, Modell, Leistung, Menge).
3. Das Angebot: Mehr als nur die Endsumme lesen
Vergleichen Sie jetzt systematisch:
- Planungstiefe: Enthält das Angebot nur eine Geräteliste oder auch detaillierte Pläne (Dachbelegung, Stringplan, hydraulischer Schaltplan, elektrisches Schema)? Sind die Simulationsergebnisse für PV-Ertrag und JAZ der WP dokumentiert?
- Komponentenqualität: Welche konkreten Modelle? Sind es aktuelle, effiziente Geräte? Oder „No-Name“? Prüfen Sie Datenblätter (Wirkungsgrade, JAZ, Garantiebedingungen, Schnittstellen).
- Systemintegration: Wird die Kopplung technisch detailliert beschrieben? Welches EMS wird verwendet? Wie erfolgt die Kommunikation zwischen den Komponenten? Sind die Schnittstellen genannt?
- Leistungsumfang: Was ist exkludiert? (Oft: Dacharbeiten, Malerarbeiten, Bodenarbeiten für Erdkollektor/Sonde, Genehmigungsmanagement, Anmeldungen).
- Garantien & Gewährleistung: Herstellergarantie vs. Handwerksgarantie. Wer haftet für Gesamtsystemfehler? Wie lange? Was umfasst die Montagegarantie?
- Service & Wartung: Ist ein Wartungsvertrag im Angebot? Was kostet er? Was beinhaltet er? Gibt es Remote-Monitoring mit automatischer Fehlermeldung?
- Terminplan & Ablauf: Realistische Zeitplanung? Klare Verantwortlichkeiten? Wer ist vor Ort der Ansprechpartner?
Ein wichtiger Hinweis: Das günstigste Angebot ist oft das teuerste. Versteckte Kosten (Nacharbeiten, fehlende Komponenten) und vor allem eine ineffiziente Anlage durch schlechte Planung fressen die Ersparnis schnell auf. Kalkulieren Sie Lebenszykluskosten.
4. Das Gespräch: Den Partner kennenlernen
Laden Sie die 2-3 favorisierten Anbieter zu einem detaillierten Gespräch ein. Hier geht es um Vertrauen und Kompetenz:
- Wer kommt? Der Verkäufer oder der zuständige Planer/Projektleiter? Sie wollen mit der Person sprechen, die Ihr Projekt technisch verantwortet.
- Tiefgang testen: Fragen Sie nach den Details ihres Angebots. Warum genau diese Komponentenkombination? Wie lösen sie potentielle Probleme (starke Verschattung eines Dachteils, beengter Heizraum)? Wie gehen sie mit Änderungen während der Umsetzung um? Kann auf spezielle Schnittstellenwünsche eingegangen werden?
- Problemlösungskompetenz: Fragen Sie nach Erfahrungen mit Störungen in ähnlichen Systemen. Wie schnell wurde reagiert? Wie wurde die Fehlerursache gefunden? Lassen Sie sich nicht mit Standardfloskeln abspeisen.
- Chemie: Können Sie sich vorstellen, mit dieser Person auch bei Problemen konstruktiv zusammenzuarbeiten? Versteht sie Ihre technischen Anforderungen und Ihr Interesse an Kontrolle/Transparenz?
Die Entscheidung: Checkliste für den systemischen Partner
Fassen wir die Kriterien für die finale Wahl zusammen. Ihr idealer Anbieter für PV und Wärmepumpe:
- [ ] Weist Referenzen für gekoppelte PV-WP-Systeme nach und nennt Kundenkontakte.
- [ ] Liefert detaillierte, leistungsbasierte Angebote mit klaren Beschreibungen aller Komponenten (Hersteller, Modell, Leistung).
- [ ] Nutzt professionelle Simulationssoftware für PV-Ertrag (z.B. PV*SOL) und belegt die JAZ-Berechnung der WP (basierend auf Gebäudedaten/Verbrauch).
- [ ] Legt Pläne vor: Dachbelegung, elektrischer Schemaplan (Stringplan!), hydraulischer Schaltplan für WP.
- [ ] Hat ein schlüssiges Konzept für die Systemkopplung: Klare Aussage zum Energiemanagementsystem (EMS), verwendete Schnittstellen (SG-Ready, Modbus, API), Steuerungslogik.
- [ ] Setzt auf hochwertige, effiziente Komponenten mit guten Garantiebedingungen und notwendigen Schnittstellen (Monitoring, Steuerung).
- [ ] Plant ausreichend dimensionierte PV, um einen relevanten Teil des WP-Stroms zu decken und Überschüsse für andere Verbraucher zu nutzen.
- [ ] Dimensioniert die WP korrekt (nach Heizlast und Jahresheizarbeit), prüft Hydraulik/Vorlauftemperaturen und integriert Pufferspeicher sinnvoll.
- [ ] Beachtet die elektrische Gesamtlast und plant ggf. Lastmanagement.
- [ ] Bietet ein transparentes, leistungsfähiges Monitoring mit granularer Datenauswertung und Exportmöglichkeit.
- [ ] Übernimmt Koordination mit Netzbetreiber (VNB) und Anmeldungen (MaStR, BAFA-Förderung).
- [ ] Bietet klare Service- und Wartungsvereinbarungen mit definierten Reaktionszeiten, ggf. Remote-Diagnose.
- [ ] Kommuniziert offen und auf Augenhöhe, geht auf Ihre spezifischen (auch technischen) Wünsche ein.
- [ ] Hat Kapazitäten für eine termingerechte Umsetzung.
- [ ] Ist kein reiner Billiganbieter – die Investition amortisiert sich über Leistung und Langlebigkeit.
Nach der Installation: Monitoring, Optimierung, Wartung
Mit der Inbetriebnahme ist das Projekt nicht abgeschlossen, sondern tritt in die Betriebsphase. Nutzen Sie Ihre IT-Affinität:
- Monitoring aktiv nutzen: Prüfen Sie regelmäßig die Erträge (Vergleich mit Prognose!), den Eigenverbrauch, die JAZ der WP und Funktionsmeldungen. Auffälligkeiten sofort melden.
- Daten analysieren: Erkennen Sie Verbrauchsmuster? Lässt sich das EMS weiter optimieren (z.B. Ladestrategie des Stromspeichers, Startzeitpunkte der WP)?
- Wartungstermine einhalten: Die WP benötigt regelmäßige Wartung (oft jährlich). PV-Anlagen sind wartungsarm, aber eine regelmäßige Sichtprüfung (ggf. mit Drohne) und Reinigung bei starker Verschmutzung sind sinnvoll. Dokumentation der Wartungen ist für Garantieansprüche wichtig.
- Software-Updates: Halten Sie Wechselrichter, WP-Steuerung und EMS-Firmware aktuell. Neue Features oder Effizienzverbesserungen sind oft inkludiert.
Ein gut geplantes und installiertes System aus Photovoltaik und Wärmepumpe ist ein robustes, effizientes Kraftwerk für das eigene Zuhause. Es liefert nicht nur Energie, sondern auch wertvolle Daten und ein Stück technologische Unabhängigkeit. Die Investition in die richtige Planung und den passenden Partner amortisiert sich dabei doppelt: finanziell und in der langfristigen Zufriedenheit mit einer intelligenten, nachhaltigen Haustechnik.
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